Berlin (Reuters) - Die Deutsche Bank sieht in ihrem Heimatmarkt den Schlüssel für künftige Erfolge.
Den Fehler einer zu raschen internationalen Expansion will Deutschlands größtes Geldhaus nicht wiederholen. Das betonten die beiden Stellvertreter von Bankchef John Cryan vor der jährlichen Strategiesitzung von Vorstand und Aufsichtsrat im Gespräch mit der Zeitung "Welt am Sonntag". "Wenn wir unseren Heimatmarkt vernachlässigen, verlieren wir auch im Rest der Welt", sagte der oberste Investmentbanker und Leiter der Firmenkundensparte, Marcus Schenck. "In Deutschland müssen wir ganz klar die Nummer eins sein. Und in Europa sollten wir ganz vorn mitspielen."
Die Bank sei in der Vergangenheit viel zu schnell gewachsen, wurde Schenck zitiert. "Diesen Fehler haben zwar auch andere Institute gemacht, doch unsere Startposition war besonders schwach, weil unsere internen Kontrollen nicht ausreichend und die IT veraltet war", führte er aus. Privatkundenchef Christian Sewin sagte dem Blatt zufolge, die Internationalisierung sei zwar die richtige Strategie gewesen. "Allerdings waren wir zu sehr ertraggesteuert und haben den Blick auf unsere Wurzeln ein Stück weit verloren."
Schenck und Sewin gelten bereits seit längerem als Kronprinzen Cryans. Im März waren sie zu stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden ernannt worden.