Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung hat Insidern zufolge einen neuen Anlauf zur Beförderung von Güterbahn-Chef Jürgen Wilder zum Vorstand für die gesamte Logistik des Bahn-Konzerns gestartet.
Wilder solle in der nächsten Woche bei der Aufsichtsratssitzung erneut zur Abstimmung gestellt werden, sagten mehrere mit der Personalie Vertraute aus dem Bahnkonzern am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Ein erster Anlauf war im Juli wegen des Widerstandes von Arbeitnehmer- und auch SPD-Vertretern im Aufsichtsrat des Staatskonzerns gescheitert. Als sicher gilt dagegen die Berufung der Aachener Professorin Sabina Jeschke zum Vorstand für Digitales und Technik sowie von Martin Seiler zum Personalvorstand. Seiler war bislang Arbeitsdirektor bei der Deutschland-Tochter der Telekom. Eine Bahn-Sprecherin sagte, zu Aufsichtsratsthemen äußere man sich nicht.
Der erneute Versuch, Wilder zusätzlich Verantwortung auch für die gesamte internationale Logistik (Schiff, Lkw, Flugzeug) und damit für insgesamt fast 100.000 Mitarbeiter zu übertragen, kommt überraschend. Laut Insidern ist der Widerstand gegen Wilder weiterhin groß, eine nötige Zwei-Drittel-Mehrheit für ihn im Aufsichtsrat nicht abzusehen. Bereits durch das Scheitern im ersten Anlauf gilt er als angeschlagen.
Wilder hatte bei der Güterbahn (DB Cargo) im Jahr 2016 einen Sanierungskurs mit dem Abbau von gut 2000 Stellen durchgesetzt. Den musste er nach massiven Verspätungen und Protesten etwa aus der Stahlindustrie korrigieren. Inzwischen ist von Personalabbau keine Rede mehr, stattdessen werden neue Mitarbeiter gesucht.