Reuters

Samsung Electronics droht nach Chef-Abgang Führungsvakuum

13.10.2017
um 09:36 Uhr

Seoul (Reuters) - Der Chef von Samsung Electronics hat überraschend seinen Rücktritt erklärt.

Für den von einem Korruptionsskandal erschütterten Konzern sei es Zeit, neu zu starten, mit neuem Elan und unter einer jüngeren Führung, erklärte der 64-jährige Kwon Oh-hyun am Freitag. Mit Kwons Abgang droht Südkoreas Aushängeschild ein Führungsvakuum. Der Chef der Samsung-Gruppe, Jay Y. Lee, wurde wegen Korruption im August zu fünf Jahren Haft verurteilt. Im Zuge des Skandals mussten diverse Spitzenmanager ihren Hut nehmen.

Kwon als Chef von Samsung Electronics, dem Kronjuwel des Konglomerats, galt als Nummer zwei der Gruppe. Es wurde erwartet, dass er eine größere Rolle übernehmen würde. Wann genau Kwon seine Ämter abgibt, ist unklar. Auch zu möglichen Nachfolgern wollte sich eine Firmensprecherin nicht äußern. Kwon arbeitet seit 32 Jahren für Samsung und steht seit fünf Jahren an der Spitze von Samsung Electronics.

Erfreulicherweise erziele das Unternehmen derzeit Rekordgewinne, sagte der auch als "Mr Chip" bekannte Kwon. "Aber das ist das Ergebnis früherer Entscheidungen und Investitionen. Im Moment sind wir noch nicht einmal nahe dran, neue Wachstumstreiber und neue Trends auszumachen."

Dank der starken weltweiten Nachfrage nach Speicherchips fuhr Samsung Electronics im dritten Quartal einen so hohen Betriebsgewinn ein wie nie zuvor. Das operative Ergebnis verdreifachte sich vorläufigen Zahlen zufolge auf umgerechnet knapp elf Milliarden Euro (14,5 Billionen Won). Der Umsatz des Apple-Rivalen stieg demnach um fast 30 Prozent auf 46,2 Milliarden Euro.

Während Apple ausschließlich Unterhaltungselektronik im Angebot hat, kann Samsung auf ein breites Sortiment setzen, das auch aus Fernsehern, Hausgeräten, Halbleitern und Bildschirmen besteht. Dies kam den Südkoreanern nun zu Gute. Analysten zufolge konnte Samsung auch mit seinem neuen Smartphone-Flaggschiff Galaxy Note 8 punkten. Vor einem Jahr belastete noch eine kostspielige Rückrufaktion des Vorgängermodells. Zum anderen profitiert Samsung weiterhin vom Boom bei den Speicherchips. Samsung veröffentlicht Ende Oktober genauere Angaben zum Quartal. Die Aktie fiel 1,5 Prozent.

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