Wien (Reuters) - Die brummende Nachfrage der Automobilindustrie lässt beim Linzer Stahlkonzern Voestalpine die Kassen klingeln.
Nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr erwartet Konzernchef Wolfgang Eder dank eines generellen konjunkturellen Aufschwungs in den kommenden sechs bis zwölf Monaten eine anhaltend positive Entwicklung. "Unser Ausblick erscheint gut oder sogar sehr gut abgesichert. Es wäre aber zu früh, hier eine andere Indikation zu geben", sagte der Manager am Mittwoch. Der operative Gewinn (Ebit) legte in dem bis Ende September laufenden ersten Halbjahr um mehr als die Hälfte auf 584,2 Millionen Euro zu.
Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr bekräftigte der Konzern, der unter anderem die deutschen Premium-Autobauer mit Blechen und Karosserieteilen beliefert, einen deutlichen Anstieg von Umsatz und Gewinn. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters gab sich Eder Mitte August präziser und stellte bei einem Konzernumsatz von über zwölf Milliarden Euro einen deutlich höheren operativen Gewinn in Aussicht.[nL8N1LA327] Im Geschäftsjahr 2016/17 erzielte der Konzern mit weltweit rund 50.000 Mitarbeitern Erlöse in der Höhe von 11,3 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn lag bei 840 Millionen Euro.
Eine konkrete Prognose wagte der Firmenchef nun nicht. "Manches ist nicht wirklich kalkulierbar", begründete Eder die Vorsicht. Die amerikanische Wirtschaftspolitik sei etwa noch immer ein Unsicherheitsfaktor. Man habe aber gelernt damit zu leben, sagte Eder. "Es gibt viele Ankündigungen, wir unterschätzen das nicht. Unsere Task Force USA beschäftigt sich damit." US-Präsident Donald Trump hatte den europäischen Stahlfirmen mit Strafzöllen und Importbeschränkungen gedroht.
In China sei dagegen eine positive Entwicklung zu beobachten. Die Regierung in dem Land will Überkapazitäten in der Stahlindustrie abbauen. "Es scheint so, als ob die ersten 100 Millionen Tonnen still gelegt werden. Das ist eine vernünftige Maßnahme, aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", sagte Eder. Die Stahlbranche rund um ThyssenKrupp ächzt seit Jahren unter Überkapazitäten, Preisdruck und Billigimporten aus China.
Im zweiten Quartal stieg der operative Gewinn um etwa ein Viertel auf 255,4 Millionen Euro. Unter dem Strich kletterte der Gewinn auf 170,5 Millionen Euro von 127,9 Millionen. "Es läuft gut für den Voestalpine-Konzern", sagte Finanzchef Robert Ottel. Beflügelt worden sei das Ergebnis von gestiegenen Produktpreisen sowie höheren Liefermengen an die Kunden. "Wir sehen zu drei Viertel einen Preiseffekt und zu einem Viertel einen Volumeneffekt, da wir mehr an unsere Kunden verkauft haben", erklärte Ottel. Der Konzern liegt damit leicht über den Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Konzerngewinn von 161 Millionen Euro gerechnet hatten. [nL5N1NC4IU]