Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Börse will in den kommenden zwei Jahren knapp 20 Millionen Euro in die Renovierung des historischen Börsengebäudes in der Frankfurter Innenstadt stecken.
Nachdem vor zehn Jahren bereits der vielen Menschen aus dem Fernsehen bekannte große Aktienhandelssaal aufgehübscht wurde, sollen nun auch die normalerweise nicht für die Öffentlichkeit sichtbaren Räume renoviert werden - etwa der historische Rentenhandelsaal.
Entstehen sollen zudem ein neues Besucherzentrum und dort, wo früher der Anleihehandeln stattfand, ein Konferenzbereich. Die Börse, die in dem aus dem späten 19. Jahrhundert stammenden Gebäude Mieter der Industrie- und Handelskammer Frankfurt ist, will den 18,5 Millionen Euro teuren Umbau in zwei Jahren abschließen. Die Bauarbeiten sollen im Sommer beginnen.
Der neue Chef der Börse, Theodor Weimer, sagte am Montag, dass die Börse in den Bau investiere unterstreiche das Bekenntnis des vor einigen Jahren nach Eschborn vor den Toren Frankfurts umgezogenen Finanzkonzerns zu seinen Wurzeln. "Mit dem Umbau lenken wir die Aufmerksamkeit von Emittenten, institutionellen Investoren, Privatanlegern und der Öffentlichkeit noch stärker auf den Standort Frankfurt. Das steigert die Attraktivität des Finanzplatzes und gleichzeitig des Wirtschaftsstandorts Deutschland." Der Mietvertrag mit der IHK wurde um 30 Jahre verlängert.
Nach dem Um- und Ausbau soll das denkmalgeschützte Gebäude noch stärker ins Zentrum des Finanzplatzes rücken. So wird beispielsweise das Besucherzentrum ausgebaut. Hier sollen sich künftig jährlich statt wie bislang etwa 35.000 Menschen drei- bis viermal so viele über das Geschehen an der Börse informieren können. In erster Linie besuchen Schüler- und Studentengruppen die Börse. Umgebaut wird im Aktienhandelssaal auch der Bereich, in dem bislang Firmen publikumswirksam ihren Gang aufs Parkett feiern können und beim ersten Kurs ihrer Aktie traditionell die Börsenglocke geläutet wird.
In dem alten Börsengebäude findet heute nur noch ein kleiner Teil des Börsenhandels statt - hinter den sogenannten Schranken sitzen nur noch ein paar Dutzend Händler. Das Gros der Geschäfte an der Frankfurter Börse und an allen anderen global wichtigen Handelsplätzen wird heutzutage über Computer abgewickelt, an die zahlreiche Banken, Broker und institutionelle Investoren direkt angeschlossen sind. Der Parketthandel in Frankfurt ist in erster Linie Kulisse für die deutschen und internationalen Fernsehsender, deren Korrespondenten direkt aus der Börse über das Geschehen an den Finanzmärkten berichten.