Warschau (Reuters) - Es ist mit einem Wert von 4,75 Milliarden Dollar das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte Polens: Am Mittwoch besiegelte die Regierung in Warschau mit den USA den Kauf des Patriot-Raketenabwehrsystems, mit dem es sich gegen Russland schützen will.
Präsident Andrzej Duda sprach bei der Vertragsunterzeichnung in Warschau von einem historischen Moment. Polen bekomme nun Zugang zu modernsten Waffen.
Zwei Drittel der polnischen Armee-Ausrüstung stammt noch aus Zeiten des 1991 nach dem Zerfall der Sowjetunion aufgelösten Warschauer Paktes. Nach der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 hat das Nato-Mitglied Polen die Modernisierung seiner Streitkräfte beschleunigt. Russland hatte mit der Annexion eine Zeitenwende in der Sicherheitspolitik des Westens ausgelöst. Vor allem Polen und das Baltikum fühlen sich seither von dem großen Nachbarn im Osten bedroht. Die Regierung in Moskau hat die russische Enklave Kaliningrad massiv aufgerüstet und nach eigenen Angaben auch Iskander-Raketen dorthin verlegt, die Atomwaffen tragen können. Im November hatte der stellvertretende russische Außenminister Wladimir Titow erklärt, die Stationierung der Patriot-Raketen sei Teil eines US-Plans, Russland unter dem Vorwand einer der Sagenwelt entnommenen Bedrohung mit Raketenabwehrsystemen zu umzingeln.