Reuters

Stromlobby - E.ON/RWE-Deal keine Gefahr für Wettbewerb

11.04.2018
um 11:11 Uhr

Düsseldorf (Reuters) - Der Stromlobbyverband BDEW befürchtet keine negativen Auswirkungen durch den Mega-Deal der Energieriesen E.ON und RWE.

"Ich glaube nicht, dass man sich da in irgendeiner Weise Sorgen machen muss", sagte der Chef des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Stefan Kapferer, am Dienstagabend vor der Wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. Im Bereich der Kraftwerke gebe es ohnehin einen zunehmenden Verdrängungswettbewerb durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Das Netzgeschäft sei staatlich reguliert. Und im Strom- und Gasvertrieb herrsche ein scharfer Wettbewerb. "Wenn jemand glaubt, dass E.ON da in Zukunft alle anderen vom Markt verdrängen könnte, das kann ich wirklich nicht erkennen."

E.ON und RWE wollen die RWE-Ökostromtochter Innogy zerschlagen und bis Ende 2019 die Geschäfte untereinander aufteilen. E.ON will das Vertriebs- und Netzgeschäft übernehmen und RWE das Ökostromgeschäft von Innogy und E.ON. RWE soll zudem künftig mit knapp 17 Prozent an dem "ewigen Rivalen" beteiligt werden. E.ON wird nach den Plänen rund 70.000 Mitarbeiter beschäftigten und rund 50 Millionen Kunden versorgen.

Kritik an der Transaktion hatte etwa der Konkurrent Lichtblick geübt. Mit der Übernahme der Innogy-Geschäfte durch E.ON entstehe ein "Megakonzern mit großer Marktmacht", beklagten die Hamburger. "Das gefährdet den Wettbewerb im Strommarkt und könnte auf Dauer zu höheren Strompreisen für die Verbraucher führen. Diese Fusion muss das Kartellamt sehr kritisch prüfen", hatte Lichtblick gefordert.

E.ON und RWE haben derartige Vorwürfe zurückgewiesen. "Im Vertrieb hätten wir einen Marktanteil von 25 Prozent in Deutschland. Ein Monopol sieht anders aus", hatte E.ON-Chef Johannes Teyssen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" gesagt. RWE-Chef Rolf Martin Schmitz betonte: "Für die Stromerzeugung gilt: Wir werden auf einen Schlag zur Nummer drei bei den erneuerbaren Energien in Europa. Damit steigt aber nicht unsere Marktmacht. Von einer Gefahr für den Wettbewerb kann daher keine Rede sein."

RWE AG INH O.N.

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