Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche Bank kommt bei der geplanten Integration der Postbank voran.
Wie ein Sprecher des größten deutschen Geldhauses Reuters am Mittwoch bestätigte, hat die Europäische Zentralbank (EZB) dem Institut die Erlaubnis erteilt, Einlagegelder der entstehenden neuen Einheit im Rahmen des Liquiditätsmanagements im Gesamtkonzern zu nutzen. Dadurch kann die Bank intern leichter Geld zwischen der integrierten Sparte und anderen Geschäftseinheiten hin und her schieben. Diese Liquidität soll aber nicht für riskante Geschäfte im Investmentbanking genutzt werden. "Die Deutsche Bank hat die Genehmigung erhalten", sagte der Sprecher. Die EZB lehnte eine Stellungnahme ab.
Von einer dem Vorgang vertrauten Person hieß es, bei dieser Vollintegration gebe es kaum Unterschiede etwa beim Risiko-Appetit oder Risiko-Management der Institute. Daher mache es keinen Sinn, dies nicht zu genehmigen. Ziel sei es, dass dies künftig auch bei länderübergreifenden Fusionen möglich sein sollte. Kritiker wenden allerdings ein, dass dazu unter anderem die Bankenunion in Europa wirklich vollendet sein müsse, auch was die Angleichung nationaler Vorschriften betrifft. So hatte es beispielsweise Aufregung gegeben, als die italienische Großbank Unicredit eine Sonderdividende von drei Milliarden Euro von ihrer deutschen Tochter HypoVereinsbank (HVB) abzog.
Die Deutsche Bank ist dabei, die Postbank, die sie noch vor wenigen Jahren verkaufen wollte, nun doch in den Gesamtkonzern zu integrieren. Dadurch entsteht ein neuer Riese im deutschen Privatkundengeschäft mir rund 20 Millionen Kunden und einem Kundenvermögen von 325 Milliarden Euro. Dieses Mammutprojekt, das bislang vom neuen Konzern-Chef Christian Sewing geleitet wurde, wird in den nächsten Jahren mehrere tausende Jobs kosten - wieviele genau ist noch unklar. Betriebsbedingte Kündigungen sind allerdings bis 2021 ausgeschlossen. Die Deutsche Bank will durch die gut 1,9 Milliarden Euro teure Integration ab 2022 jedes Jahr etwa 900 Millionen Euro einsparen.