Wilmington (Reuters) - Im Streit über die geplatzte Fresenius-Übernahme von Akorn hat der deutsche Gesundheitskonzern dem US-Unternehmen eklatanten Betrug auf höchster Management-Ebene vorgeworfen.
Fresenius beschuldigt die Führung des Generika-Herstellers, sie habe der US-Arzneimittelbehörde FDA wissentlich gefälschte Testergebnisse schicken lassen, ging am Mittwoch aus Gerichtsunterlagen hervor. Insgesamt seien geschönte Daten für ein Antibiotikum und mindestens fünf weitere Produkte übermittelt worden. Dieses Vorgehen habe das Akorn-Management Fresenius bis Dezember 2017 verheimlicht. Fresenius hatte vor gut einer Woche den rund 4,4 Milliarden Euro schweren Kauf von Akorn abgeblasen.
Die Hessen werfen den Amerikanern vor, mehrere Voraussetzungen für einen Vollzug der Übernahme nicht erfüllt zu haben: Eine von Fresenius eingeleitete, unabhängige Untersuchung habe unter anderem schwerwiegende Verstöße gegen Vorgaben der FDA zur Datenintegrität bei Akorn zu Tage gefördert. Akorn hatte in den USA Beschwerde gegen die Kündigung des Übernahmeangebots eingelegt. Für eine Beendigung der Transaktion gebe es keine Grundlage, argumentiert das US-Unternehmen. An der New Yorker Börse brachen Akorn-Aktien um neun Prozent ein.