Düsseldorf/Brüssel (Reuters) - Ermittler der EU-Kommission haben in mehreren Ländern Hersteller von Metallverpackungen durchsucht.
Die Razzien habe es bereits am 24. April gegeben, teilten die Wettbewerbshüter am Donnerstag mit. Hintergrund sei der Verdacht auf Kartellverstöße. Die Namen der Firmen nannte die Kommission nicht.
Das Bundeskartellamt hatte 2015 ein Ermittlungsverfahren gegen Hersteller unter anderem wegen des Verdachts auf Preisabsprachen eingeleitet und den Fall vergangene Woche an die Experten in Brüssel weitergeleitet. "Kartellabsprachen stellen schwerwiegende Verstöße gegen nationales und europäisches Kartellrecht dar und können nicht toleriert werden", hatte Kartellamts-Präsident Andreas Mundt gesagt. "Im vorliegenden Fall gibt es konkrete Hinweise auf Kartellrechtsverstöße in mehreren EU-Mitgliedstaaten." Seine Behörde habe daher von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, das Verfahren an die EU-Kommission weiterzuleiten.
Auch die Bonner Behörde hatten mehrere Betriebe durchsucht, darunter Hersteller von Dosen aus Weißblech oder Aluminium für die Abfüllung von Nahrungsmitteln, von chemisch-technischen Stoffen sowie von Vakuumverschlüssen für Gläser. Die Branche ist eher mittelständisch geprägt.
Der Verband Metallverpackungen (VMV) in Düsseldorf wollte sich nicht äußern. Zu den Lieferanten der Branche gehören unter anderem Thyssenkrupp mit der Weißblechtochter Rasselstein in Andernach und Tata Steel.
Thyssenkrupp sei kein Verpackungshersteller, nicht Teil der Ermittlungen und auch nicht durchsucht worden, erklärte ein Sprecher. "Die Europäische Kommission ist nicht auf uns zugekommen. Wir unterstützen die Entwicklung wettbewerbsorientierter, offener Märkte", betonte auch Tata.