Frankfurt (Reuters) - Der einflussreiche Stimmrechtsberater ISS stärkt Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner wenige Tage vor der mit Spannung erwarteten Hauptversammlung des Instituts den Rücken.
Wie aus einer Reuters vorliegenden Analyse für die Anteilseigner hervorgeht, empfiehlt ISS diesen, Achleitner, den gesamten Aufsichtsrat und den Vorstand beim Aktionärstreffen am 24. Mai zu entlasten. Vor wenigen Tagen erst hatte der ISS-Konkurrent Glass Lewis erklärt, er empfehle den Aktionären gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu stimmen.
So kurz nach dem Wechsel des Vorstandschefs von John Cryan zu Christian Sewing wäre eine Wachablösung an der Spitze des Aufsichtsrats gefährlich für die Stabilität des Geldhauses, argumentiert ISS in dem Report, über den am Mittwoch zuerst das "Handelsblatt" berichtet hatte. Einen Freibrief bekommt der schon längere Zeit in der Kritik stehende Achleitner von ISS allerdings nicht: Sollten Aktionäre der Meinung sein, dass der frühere Investmentbanker nicht mehr der richtige Mann sei, um das Kontrollgremium zu führen, müssten sie eine konkrete Alternative benennen, erklärte der Stimmrechtsberater.
Die Deutsche Bank will auf der Hauptversammlung jeweils geschlossen über die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat für das Jahr 2017 abstimmen lassen. Viele Fonds und Großanleger aus den USA und Großbritannien folgen bei ihren Abstimmungen auf Aktionärstreffen dem Rat von Stimmrechtsberatern wie Glass Lewis oder dem größeren Konkurrenten ISS.