Reuters

Novartis will Zusammenarbeit mit Trump-Anwalt ad act legen

16.05.2018
um 13:36 Uhr

Zürich (Reuters) - Der Schweizer Pharmariese Novartis will einen Schlussstrich unter die Zusammenarbeit mit einem Anwalt von US-Präsident Donald Trump ziehen.

Chefjurist Felix Ehrat trete Anfang Juni zurück, teilte der weltgrößte Hersteller von verschreibungspflichtigen Medikamenten am Mittwoch mit. Sein Ausscheiden erfolge in Zusammenhang mit Diskussionen über die frühere Vereinbarung von Novartis mit Trumps Anwalt Michael Cohen. Ehrats Nachfolgerin wird Shannon Thyme Klinger.

Vergangene Woche war bekanntgeworden, dass Novartis die Zusammenarbeit mit der Firma von Cohen beendete, über die auch Zahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels geflossen sind. Kurz nach der Wahl Trumps hatte sich Novartis die Dienste von Cohen gesichert, um Einblick in die geplante Gesundheitspolitik der neuen Regierung zu erhalten, und dafür insgesamt 1,2 Millionen Dollar auf den Tisch gelegt. "Dieser Vertrag, obwohl juristisch nicht zu beanstanden, war ein Irrtum", erklärte Ehrat. "Als Mitunterzeichner mit unserem damaligen CEO übernehme ich mit diesem Entscheid persönlich Verantwortung, um die öffentliche Debatte darüber zu beenden."

Novartis-Chef Vasant Narasimhan bezeichnete den Vertrag mit Cohen erneut als großen Fehler und kündigte Ethikregeln an, um Skandale und Korruption zu verhindern. Der Konzern betonte, dass der seit Februar an der Spitze des Unternehmens stehende Narasimhan in keiner Weise in den Cohen-Vertrag verwickelt sei. Auch der Verwaltungsrat wusste zum Zeitpunkt des Abschlusses nichts vom Vertrag mit dem Trump-Anwalt, sagte Präsident Jörg Reinhardt. Novartis ist in eine Reihe von Schmiergeld-Skandalen in den USA, China und Südkorea verwickelt und hat sei 2015 Hunderte Millionen Dollar Vergleichs- und Strafzahlungen geleistet.

NEUE MEDIKAMENTE SOLLEN WACHSTUM ANKURBELN

Im Rahmen einer Investorenveranstaltung in Basel bekräftigte Novartis die Zielvorgaben. Bis 2022 werden Umsatzwachstum und eine Margensteigerung angepeilt. Treiber dieser Verbesserungen sollen jüngst eingeführte Arzneien, eine Produktpipeline im späten Entwicklungsstadium und Anstrengungen zur Steigerung der Produktivität sein. Die zur Disposition stehende Augenheilsparte Alcon dürfte zu langfristigem Wachstum und Margen im Rahmen der anderen Branchenvertreter zurückkehren. Novartis prüft gegenwärtig, ob Alcon abgespalten werden soll. Konkrete Maßnahmen seien nicht vor der ersten Hälfte 2019 zu erwarten, bekräftigte der Konzern frühere Angaben.

Mit Blick auf Zukäufe sieht sich Novartis nach dem jüngsten Mega-Deal in der Branche nicht unter Zugzwang. "Ergänzende Zukäufe sind wirklich die Hauptsache, um unsere Pipeline zu stärken", sagte Finanzchef Harry Kirsch. Der Konzern hält damit an der bisherigen Sprachregelung fest. Der japanische Pharmakonzern Takeda will für knapp 62 Milliarden Dollar den irischen Arzneimittelhersteller Shire kaufen und steigt damit zu den weltweit führenden Pharmariesen auf.

NOVARTIS NAM. SF 0,49

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