Mannheim (Reuters) - Nach Ermittlungen wegen Korruptionsvorwürfen in Südafrika hat der Softwareriese SAP seinen Aktionären Veränderungen in der Unternehmensführung versprochen.
"Wir haben unsere Compliance-Richtlinien verschärft, um ähnliche Abweichungen künftig zu verhindern", sagte Vorstandschef Bill McDermott am Donnerstag bei der Hauptversammlung in Mannheim. "Wenn wir Fehler machen, geben wir sie zu, damit wir sie beheben können." Es sei sehr schwer, das verloren vergangene Vertrauen wieder zurückzugewinnen. SAP habe auf die Vorfälle in Südafrika transparent reagiert und sich von Personen getrennt, die nicht im Einklang mit den ethischen Standards des Konzerns gehandelt hätten.
SAP hatte Anfang März eingeräumt, in Südafrika Gelder an Firmen mit Beziehungen zur politisch einflussreichen Gupta-Familie gezahlt zu haben. Beweise für Zahlungen an südafrikanische Regierungsbeamte oder Mitarbeiter von Staatsfirmen seien allerdings nicht aufgetaucht. Verschiedene Medien hatten berichtet, Ziel von SAP sei es gewesen, sich einen Auftrag des Bahnunternehmens Transnet und des Stromversorgers Eskom über umgerechnet 66 Millionen Euro zu sichern.
Auf der Hauptversammlung will sich SAP von seinen Aktionären Pläne für neue Regeln zur Managerbezahlung genehmigen lassen, um Ärger über das vergleichsweise hohe Gehalt von McDermott zu vermeiden. So soll die kurzfristige variable Vergütung keine Ermessenskomponente mehr umfassen und die Obergrenze für die höchstmögliche Bezahlung gesenkt werden. Zudem sollen Abfindungsobergrenzen und Rückforderungsregeln eingeführt werden. McDermott verdiente 2017 gut 21 Millionen Euro, so viel wie kein anderer Chef eines Dax-Konzerns.
Bei der Hauptversammlung im vergangenen Jahr hatten die Aktionäre Intransparenz bei der Managerbezahlung moniert und die SAP nur mit einer hauchdünnen Mehrheit von 50,49 Prozent des anwesenden Aktienkapitals entlastet.