Frankfurt (Reuters) - Fresenius-Chef Stephan Sturm hat die Absage des geplanten Kaufs des US-Generikaherstellers Akorn verteidigt. "Die Entscheidung haben wir uns zwar nicht leicht gemacht", sagte er am Freitag auf der Hauptversammlung in Frankfurt. Am Ende habe es aber nur die "logische Konsequenz" gegeben, die Übernahme nicht weiter zu verfolgen. Der Gesundheitskonzern hatte den 4,4 Milliarden Euro schweren Zukauf im April abgeblasen. Fresenius wirft der obersten Akorn-Führung eklatanten Betrug im Zusammenhang mit gefälschten Daten in den USA vor. Akorn will die Übernahme nun juristisch durchsetzen.
Sturm wies Vorwürfe zurück, der Konzern habe vor dem Angebot an Akorn womöglich nicht richtig hingeschaut.
"Das war die intensivste Prüfung, die ich bei Fresenius erlebt habe. Sie entsprach höchsten Standards." Die Verstöße seien in Bereichen passiert, in die Fresenius keinen Einblick haben durfte. Sturm führte dies auf die Börsennotierung von Akorn zurück und darauf, dass das Unternehmen ein direkter Wettbewerber der Tochter Kabi sei. Mit der Beschwerde von Akorn gegen die Entscheidung von Fresenius sei zu rechnen gewesen. "Jetzt muss ein Gericht in den USA entscheiden. Wir halten unsere Kündigung für richtig und gut begründet." Fresenius wolle auch ohne Akorn sein Geschäft mit Nachahmermedikamenten in Nordamerika ausbauen.
Fresenius und Akorn treffen sich Anfang Juli vor Gericht wieder. Akorn hatte erklärt, Fresenius habe Probleme mit Datenintegrität angeführt, die in der Generika-Branche nicht ungewöhnlich seien. Der Konzern wolle diese nun nutzen, um sich aus dem Deal aus finanziellen Gründen zurückzuziehen.