Frankfurt (Reuters) - Deutsche-Bank-Aufsichtsratschef Paul Achleitner hat die überraschende Auswechslung des Vorstandsvorsitzenden Anfang April gerechtfertigt.
Der Aufsichtsrat sei mit der Führung nicht mehr zufrieden gewesen und habe nach einer Reihe von Indiskretionen keine andere Wahl gehabt als schnell zu handeln, sagte Achleitner am Donnerstag zu Beginn der Hauptversammlung des größten deutschen Geldhauses in Frankfurt. "Wir mussten handeln, auch wenn es ursprünglich nicht unsere Absicht war, so schnell den Wechsel herbeizuführen." Die öffentliche Debatte rund um Ostern habe "lediglich eine Entscheidung beschleunigt, die aus Sicht der großen Mehrheit des Aufsichtsrats ohnehin unvermeidlich war." Der Aufsichtsrat hatte am 8. April den bis dahin amtierenden Vorstandschef John Cryan in einer Krisensitzung abgesetzt und Christian Sewing als seinen Nachfolger berufen.
Achleitner sagte, nicht nur die Ergebnisse der Bank seien enttäuschend gewesen, der Aufsichtsrat habe außerdem "zunehmend Meinungsverschiedenheiten und Konflikte innerhalb der Führung zur Kenntnis nehmen" müssen. Letztlich habe es dann "zwei ernstzunehmende externe Kandidaten" für den Chefposten gegeben, der Aufsichtsrat habe sich aber dann bewusst für die interne Lösung, Sewing, entschieden: "Christian Sewing ist unsere erste Wahl."