München (Reuters) - Das Münchner Finanz-Start-up Scalable Capital verwaltet nach eigenen Angaben als erster deutscher Computer-Anlageberater mehr als eine Milliarde Euro für seine Kunden.
Die Summe sei innerhalb von 28 Monaten erreicht worden, teilte der "Robo-Advisor" am Dienstag mit. Vor allem die Partnerschaft mit der Direktbank ING-DiBa hat Scalable Capital einen Schub gegeben. In den neun Monaten, seit die ING-DiBa-Kunden die Anlageentscheidungen in ihrem Portfolio von den Scalable-Computern treffen lassen können, hätten über 20.000 von ihnen gut 500 Millionen Euro bei dem digitalen Vermögensverwalter angelegt, hieß es in der Mitteilung.
"Eine so steile Anlaufkurve hätten wir nicht erwartet, als wir vor etwas mehr als zwei Jahren an den Start gingen", sagte Erik Podzuweit, einer der Gründer und Geschäftsführer von Scalable. Insgesamt zählt das Fintech-Unternehmen 30.000 Kunden. Vermögen über 100.000 Euro machten 40 Prozent des verwalteten Geldes aus. Vor einem Jahr war der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock bei Scalable eingestiegen.
Die Beratungsfirma Barkow Consulting schätzt, dass Robo-Advisors in Deutschland deutlich mehr als zwei Milliarden Euro verwalten. Das sind allerdings nur 0,2 Prozent des insgesamt angelegten Vermögens in Aktien, Anleihen und Fonds. "Der Markt für digitale Vermögensverwaltung wächst derzeit schneller als der ETF-Markt in seinen Anfangszeiten", sagte Scalable-Gründer Florian Prucker. Die Nummer zwei der Branche, die zur Online-Bank Comdirect gehörende Cominvest, kam Ende März auf rund 300 Millionen Euro. In den USA verwalten die führenden Robo-Advisor bereits jeweils über zehn Milliarden Dollar.