Moskau (Reuters) - Der Russland-Chef der Deutschen Bank soll sich künftig von Frankfurt aus um Kunden in Mittel- und Osteuropa kümmern.
Jörg Bongartz verlässt Moskau, wo er seit 2006 Geschäftsführer war und sich um den Zahlungsverkehr kümmerte, wie die Deutsche Bank am Wochenende mitteilte. Das Institut wird in Russland von einer Geldwäsche-Affäre erschüttert. Russische Kunden stehen unter Verdacht, über die Bank Rubel im Wert von mindestens sechs Milliarden Dollar gewaschen zu haben. Das US-Justizministerium, mehrere Aufsichtsbehörden und die Bank selbst ermitteln in dem Fall. Bongartz' Rückkehr nach Deutschland habe aber mit dem Fall nichts zu tun, erklärte die Bank: "Der Umzug war seit langem geplant."
Reuters hatte von Insidern erfahren, dass die Bank erwägt, sich ganz aus Russland zurückzuziehen. Sie wolle sich künftig auf Europa, die USA und Asien konzentrieren und damit ihren globalen Anspruch aufgeben.[ID:nL5N11H0VR] Die Ereignisse in Russland waren nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" auch Thema auf der Aufsichtsratsklausur am Tegernsee am Wochenende. Über Ergebnisse des ersten Auftritts von John Cryan als Vorstandschef vor dem Gremium wurde zunächst nichts bekannt.