Berlin (Reuters) - Das Online-Netzwerk Facebook will nach Kritik von Bundesjustizminister Heiko Maas Maßnahmen gegen die Verbreitung von Hassparolen ausarbeiten.
Dazu solle eine Task-Force aufgebaut werden, teilte das US-Unternehmen unmittelbar vor einem Gespräch mit dem SPD-Minister am Montag in Berlin mit. Mit Vertretern von Internet-Initiativen, Vereinen und Parteien sollten Wege entwickelt werden, um Fremdenfeindlichkeit und Rassismus im Netzwerk zu begegnen. "Wir laden das Bundesministerium der Justiz und Verbraucherschutz dazu ein, sich an dem Dialog zu beteiligen", heißt es in der Erklärung. Zu der von Maas geforderten unverzüglichen Entfernung von extremistischen Einträgen machte das Unternehmen keine Angaben.
Maas hatte Facebook-Vertreter vergangenen Monat zu einem Gespräch eingeladen, nachdem Rechtsradikale menschenverachtende Parolen gegen Flüchtlinge in dem Netzwerk veröffentlicht hatten. In die Debatte hat sich mittlerweile auch Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeschaltet, die Facebook vergangene Woche aufforderte, gegen Volksverhetzung vorzugehen. Maas hatte sich irritiert darüber gezeigt, dass zwar Inhalte wie Fotos bestimmter Körperteile unverzüglich gelöscht, rassistische oder fremdenfeindliche Äußerungen aber auch nach Nutzerhinweisen nicht sofort von Facebook entfernt würden.
In der Stellungnahme kündigt Facebook nun an, die Partnerschaft in der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter (FSM) anzustreben. Der Verein befasst sich mit dem Jugendschutz in Onlinemedien. Zudem will Facebook mit einer Kampagne die Gegenrede zu extremistischen Äußerungen fördern. "Facebook ist davon überzeugt, dass soziale Medien effektiv dafür eingesetzt werden können, um Ansichten wie Fremdenfeindlichkeit zu diskutieren und zu hinterfragen", heißt es dazu in der Mitteilung.
Nach Facebook-Angaben verbieten die eigenen Standards Hassreden "gegen bestimmte Gruppen" und Aufrufe zur Gewalt. "Facebook löscht Inhalte dieser Art, wenn sie gemeldet werden", erklärte das Unternehmen. Nach seinen Aangaben verbreite nur eine kleine Minderheit der 27 Millionen Facebook-Nutzer in Deutschland nicht akzeptable "Meinungsäußerungen".