Frankfurt (Reuters) - Daimler und Bosch treiben ihr gemeinsames Entwicklungsprojekt zum autonomen Fahren mit Testwagen auf der Straße im kommenden Jahr voran.
Ab Mitte 2019 werde ein Shuttle-Service auf ausgewählten Strecken in einer Metropole im US-Bundesstaat Kalifornien mit Kunden getestet, kündigten die Unternehmen am Mittwoch an. Ob es die Straßen von San Francisco werden, wollten die Projektleiter wegen noch laufender Gespräche nicht sagen. Aber zumindest in der Region San Francisco Bay soll erprobt werden, wie sich vollautomatisierte Fahrzeuge in den Stadtverkehr mit vielen anderen Pkw, Rad- und Motorradfahrern sowie Fußgängern integrieren lassen.
Der global führende Premiumautobauer und der weltweit größte Autozulieferer experimentieren jeder für sich schon seit 2013 an fahrerlosen Autos in der Praxis. Im vergangenen Jahr schlossen sie sich zusammen, um ihr Technologiewissen zu diesem wichtigen Trend mit Blick auf den Stadtdverkehr zu bündeln und die damit verbundenen hohen Kosten im Rahmen zu halten. Beide Konzerne finanzieren das Projekt zu gleichen Teilen. Zur Höhe des Budgets machten Bosch und Daimler keine genauen Angaben. Es handele sich um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag, erklärte Daimler.
Serienreife der für Fahrdienste aller Art geeigneten Autos ist bis Anfang des nächsten Jahrzehnts geplant. Doch Sicherheit habe oberste Priorität, erklärte Michael Hafner, Leiter für Automatisiertes Fahren bei Daimler. "Gründlichkeit geht dabei im Zweifel vor Schnelligkeit." Die mit Sensoren und Kameras gespickten Mercedes-Modelle können zwei Passagiere aufnehmen, ein Sicherheitsfahrer soll stets an Bord sein. Ein Verbund mehrerer Steuergeräte verarbeitet die Unmengen an Daten, die für sicheres Fahren gebraucht werden. Eine Plattform für Künstliche Intelligenz zum ständigen Anpassen an neue Situationen besorgten sich Daimler und Bosch beim US-Technologieunternehmen Nvidia.
Das Vertrauen in die Technik wurde in letzter Zeit erschüttert durch mehrere Unfälle von Tesla-Modellen im Autopilot-Modus und vor allem den Unfall eines selbstfahrenden Testautos des Fahrdienstvermittlers Uber, bei dem eine Passantin getötet wurde. Zu möglichen Erkenntnissen aus diesen Vorfällen wollten sich die Experten von Daimler und Bosch nicht äußern. Es gelte, ein absolut sicheres Produkt auf die Straße zu bringen und über die Technik zu informieren, damit Autos ohne Lenkrad und Pedale von der Gesellschaft akzeptiert würden.