Reuters

Öl- und Gasgeschäft unterstützt BASF - Leichtes Ergebnisplus

27.07.2018
um 13:11 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Ein stärkeres Öl- und Gasgeschäft hat BASF im zweiten Quartal über den Berg geholfen und dem Chemiekonzern ein Ergebnisplus ermöglicht.

Damit hat sich ausgerechnet die Tochter Wintershall als Stütze erwiesen, die BASF mit dem Rivalen Dea verschmelzen will. Dabei kommt es allerdings zu Verzögerungen: "Wir streben eine Unterzeichnung der Verträge in den nächsten Wochen an", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller am Freitag. "Sollte eine Einigung erzielt werden, könnte mit einem Abschluss im ersten Quartal 2019 gerechnet werden." Ursprünglich hatte BASF diesen zum Ende des dritten Quartals anvisiert.

"Sie brauchen im Öl und Gas, wo sie in vielen Partnerschaften weltweit tätig ist, von jedem Partner Zustimmung", sagte BASF-Finanzchef Hans-Ulrich Engel mit Blick auf die notwendigen Zustimmungen der Partner zu den Geheimhaltungsvereinbarungen. Das habe länger gedauert als erwartet und zu Verzögerungen von etwa zwei bis knapp drei Monaten geführt. Zudem sthen noch die behördlichen Genehmigungen aus. BASF hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, sein Öl- und Gasgeschäft mit Dea zu dem Gemeinschaftsunternehmen Wintershall Dea zusammenschließen zu wollen. An diesem soll BASF zunächst 67 Prozent und die Investorengruppe LetterOne um den russischen Oligarchen und Dea-Eigner Michail Fridman 33 Prozent halten. Mittelfristig ist ein Börsengang geplant.

Das Öl- und Gasgeschäft war für BASF lange eine verlässliche Ertragsperle, war aber mit den niedrigen Ölpreisen in den Jahren 2015 und 2016 eher zum Bremsklotz geworden. Nun profitierte die Kasseler Tochter von wieder gestiegenen Preisen sowie neu in Betrieb genommenen Felder insbesondere in Norwegen und konnte ihr Quartalsergebnis mehr als verdoppeln. Bei BASF stieg der operative Gewinn (Ebit) vor Sondereinflüssen von April bis Juni um fünf Prozent auf 2,36 Milliarden Euro. Ohne den kräftigen Beitrag aus dem Öl- und Gasgeschäft hätte BASF allerdings einen Rückgang verzeichnet. Der Nettogewinn der Ludwigshafener schrumpfte um ein Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Anleger zeigten sich enttäuscht: BASF-Aktien waren mit einem Minus von rund 2,5 Prozent größter Verlierer im Dax.

BASF-CHEF - WELTWIRTSCHAFTLICHE RISIKEN DEUTLICH ERHÖHT

Vor allem das Spezialchemikaliengeschäft der Pfälzer schwächelt noch. Zwar konnte der Konzern die Preise erhöhen, Gegenwind kommt aber von gestiegenen Rohstoffkosten und negativen Währungseffekten. Vor allem die Sparte Functional Materials & Solutions, zu der unter anderem Katalysatoren, Batteriematerialien und technische Kunststoffe, gehören, musste kräftig Federn lassen. Dort müsse BASF noch weiter an der Preisschraube drehen, befinde sich aber auf gutem Weg, befand Brudermüller. Insgesamt setzte BASF im zweiten Quartal 16,8 Milliarden Euro um, ein Plus von drei Prozent.

Für 2018 bekräftigte der Vorstand die Prognosen: BASF geht weiterhin von einem leichten Umsatzwachstum aus. Der bereinigte Betriebsgewinn soll ebenfalls leicht über dem Vorjahresniveau von 8,3 Milliarden Euro liegen. Der neue Vorstandschef Martin Brüdermüller warnte jedoch, dass sich die weltwirtschaftlichen Risiken im ersten Halbjahr deutlich erhöht hätten. "Dazu haben insbesondere geopolitische Entwicklungen und die Handelskonflikte zwischen den USA und China sowie den USA und Europa erheblich beigetragen. Wir beobachten die Entwicklungen und mögliche Auswirkungen auf unser Geschäft sehr sorgfältig."

BASF SE

WKN BASF11 ISIN DE000BASF111