Reuters

Riad will Konferenzboykott nach Khashoggi-Tod nicht ahnden

24.10.2018
um 13:52 Uhr

Riad (Reuters) - Ausländische Banken müssen nach einem Boykott der umstrittenen Investorenkonferenz in Saudi-Arabien offenbar keine Sanktionen fürchten.

Die Zentralbank des Königreichs teilte am Mittwoch mit, es werde keine Strafen geben. Die Geldinstitute könnten sich womöglich sogar um Lizenzen bewerben, um in Saudi-Arabien tätig zu werden. "Wir bei der Zentralbank pflegen einen völlig professionellen Umgang mit Banken - seien es heimische oder ausländische", versicherte der oberste Währungshüter des Landes, Ahmed al-Cholifei. Nach dem Tod des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi waren zahlreiche Größen aus Politik und Wirtschaft der am Dienstag eröffneten Investorenkonferenz ferngeblieben. Auch die Deutsche Bank schickte nach der Absage von Firmenchef Christian Sewing keinen offiziellen Vertreter nach Riad.

Trotz der Absagen konnte Saudi-Arabien auf dem Forum Geschäfte mit Unternehmen und Investoren in Höhe von mehr als 50 Milliarden Dollar in trockene Tücher bringen. Bereits im April hatte der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman in Paris persönlich den Boden für einen Teil der nun abgeschlossenen Verträge bereitet. Er sollte am späten Nachmittag auf der Veranstaltung sprechen: Bereits am Dienstag hatte er die Konferenz bei einer Stippvisite als "großartig" bezeichnet.

Der Anfang Oktober ums Leben gekommene Journalist Khashoggi galt als einer der schärfsten Kritiker des Kronprinzen. Riad hatte erst nach wochenlangen Dementis eingeräumt, dass er im saudiarabischen Konsulat in Istanbul zu Tode kam.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008