Frankfurt (Reuters) - Der Chemieriese BASF hat die zweite große Investition in China innerhalb weniger Monate angekündigt und erweitert seine Kooperation mit dem chinesischen Mineralölkonzern Sinopec.
Am BASF-Verbundstandort in Nanjing wollen die beiden langjährigen Partner einen zweiten Steamcracker mit einer Kapazität von einer Millionen Tonnen Ethylen im Jahr bauen, wie die Unternehmen am Montag mitteilten. An den Kosten soll sich Sinopec zur Hälfte beteiligen. Eine Machbarkeitsstudie über den neuen Steamcracker - eine petrochemische Großanlage, in der aus Rohbenzin wichtige Ausgangsstoffe wie Ethylen für die Kunststoffherstellung gewonnen werden - soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen werden. Angaben zum Investitionsvolumen machte BASF nicht. Bisher belaufen sich die Investitionen für den Standort Nanjing auf insgesamt rund 5,2 Milliarden Dollar.
BASF würde mit dem Schritt seinen wichtigsten chinesischen Chemiestandort weiter ausbauen. Nanjing ist einer von weltweit sechs großen Verbundstandorten des Konzerns, in denen eine Vielzahl unterschiedlicher Anlagen untereinander vernetzt produzieren. Im Juli hatte BASF angekündigt, in Guangdong den Bau eines zweiten Verbundstandortes in China zu prüfen. Mit der bis zu zehn Milliarden Dollar schweren Investition würde BASF erstmals ein Werk in China ohne einen lokalen Partner bauen. Das Chemieareal in Nanjing betreiben BASF und Sinopec über ihr seit dem Jahr 2000 bestehendes Gemeinschaftsunternehmen BASF-YPC, 2005 wurde die Produktion aufgenommen.
In Nanjing werden jährlich rund drei Millionen Tonnen Chemikalien und Polymere für China, dem weltgrößten Chemiemarkt, hergestellt. Sinopec und BASF wollen nun auch neue Geschäftsmöglichkeiten im stark wachsenden Markt für Batteriematerialien prüfen. Erst kürzlich hatte BASF schon eine Partnerschaft in dem Bereich mit dem russischen Nickel- und Palladiumförderer Norilsk Nickel vereinbart. Die beiden Firmen wollen eine erste Produktionsanlage für Batteriematerialien für Elektrofahrzeuge für den europäischen Markt im finnischen Harjavalta bauen, die Ende 2020 die Produktion aufnehmen soll.