Paris (Reuters) - Der inhaftierte Ex-Chef von Renault, Carlos Ghosn, verliert Ansprüche auf zig Millionen Euro an Vergütung.
Der französische Autobauer teilte am Mittwoch mit, Aktienoptionen für vier Jahre bis 2018 sowie eine Entschädigung für ein zweijähriges Wechselverbot zu einem anderen Autokonzern würden gestrichen. Die Aktienoptionen sind nach Unterlagen, die die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte, derzeit 26 Millionen Euro wert. Die Ausgleichszahlung für ein Wettbewerbsverbot hätten sich auf zwei Jahresvergütungen von insgesamt vier bis fünf Millionen Euro belaufen. Ghosn sitzt seit November in Tokio in Haft. Ihm wird finanzielles Fehlverhalten beim Renault-Partner Nissan vorgeworfen. Auch soll er sein Einkommen nicht vorschriftsgemäß vollständig publik gemacht haben. Ghosn bestreitet die Vorwürfe.
Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire habe gefordert, dass Ghosns Vergütung so weit wie möglich gekürzt werde, erfuhr Reuters aus Regierungskreisen. Der Staat ist mit 15 Prozent an Renault beteiligt. "Wir waren immer gegen übermäßig Bezahlung", sagte eine damit befasste Person. Die Frage sei hier nicht, ob Ghosn schuldig sei oder nicht. "Es geht um Ethik und Anstand."
Renault erklärte, nach Ghosns Rücktritt am 24. Januar werde kein zweijähriges Wettbewerbsverbots gegen ihn verhängt, deshalb fließe dafür keine Kompensation. Dem einst hoch anerkannten Automanager droht in Japan eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Die Auszahlung der Aktienoptionen sei an die Bedingung geknüpft, dass Ghosn noch bei Renault arbeitet. Da dies nicht mehr der Fall sei, habe Ghosn das Recht auf die Aktien verloren.