Kassel (Reuters) - Die BASF-Tochter Wintershall rüstet sich nach einem Rekordjahr für den Ausbau der Ölförderung in Brasilien.
"Zu unserem Wachstumskurs gehört es, dass wir auch in neuen Regionen aktiv sind, und Brasilien bietet großes Potenzial", sagte Firmenchef Mario Mehren am Donnerstag in Kassel. In dem südamerikanischen Land seien sieben Lizenzen für die Ölförderung erworben worden. Seit Dezember 2018 liefen erste Messungen vor der Nordostküste, erste Ergebnisse würden Mitte 2020 erwartet. Wintershall hatte den Schritt nach Brasilien vor rund einem Jahr angekündigt. Bislang ist Wintershall in der Region nur in Argentinien vertreten und dort der viertgrößte Erdgasproduzent. Auch in Russland, Norwegen und dem Nahen Osten soll die Produktion 2019 ausgebaut werden.
Durch den geplanten Zusammenschluss mit dem Rivalen Dea will Wintershall seine durchschnittliche Tagesproduktion um rund 40 Prozent steigern. Innerhalb der nächsten vier Jahre sollen im Schnitt pro Tag 750.000 bis 800.000 Barrel Öläquivalent (BOE) gefördert werden. Dieses Wachstum solle aus dem bisherigen Geschäft der beiden Unternehmen kommen und auch aus neuen Förderregionen. 2018 produzierte Wintershall alleine die Rekordmenge von bis zu 500.000 BOE pro Tag.
Die Kasseler Öl- und Gasgesellschaft soll noch in diesem Jahr mit Dea zusammengeschlossen werden. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Halbjahr erwartet. Frühestens im zweiten Halbjahr 2020 soll das Unternehmen an die Börse gebracht werden. Insidern zufolge könnten aber schon bald die Banken für diesen Schritt mandatiert werden.
Mit dem Zusammenschluss würde Wintershall-Dea zu Europas größtem unabhängigen Gas- und Ölproduzenten. Das kostet aber auch viele Arbeitsplätze: Von den insgesamt weltweit 4200 Stellen sollen rund 1000 abgebaut werden, wie im Februar bekannt wurde. BASF hatte Ende 2017 angekündigt, sein Öl- und Gasgeschäft mit Dea zu einem Gemeinschaftsunternehmen zusammenschließen zu wollen. An diesem soll BASF zunächst 67 Prozent und die Investorengruppe LetterOne um den russischen Dea-Eigner Michail Fridman 33 Prozent halten.