Aschheim (Reuters) - Der geplante Einstieg des japanischen Technologieinvestors Softbank bei Wirecard soll nicht den Weg zu einer Übernahme des Zahlungsdienstleisters ebnen. "Das sehe ich nicht so", sagte Vorstandschef Markus Braun am Donnerstag auf der Bilanzpressekonferenz in Aschheim bei München. Er ist mit sieben Prozent auch größter Wirecard-Aktionär. Softbank habe aber Wert darauf gelegt, in einem ersten Schritt auf mehr als fünf Prozent an Wirecard zu kommen. "Kapital ist Teil dieses strategischen Ansatzes", sagte Braun. Die Japaner wollen eine über fünf Jahre laufende Wandelanleihe für 900 Millionen Euro zeichnen, die frühestens nach 40 Tagen in 5,6 Prozent der Wirecard-Aktien getauscht werden kann.
"Die 900 Millionen waren nicht unser Interesse, es war das Interesse der Softbank. Unser Interesse war die strategische Partnerschaft", betonte Braun. Wirecard wolle unter anderem mit Unternehmen aus dem Portfolio von Softbank Lösungen für das digitale Bezahlen entwickeln. Wofür Wirecard das Geld verwenden wolle, werde er auf der Hauptversammlung erklären.
Bis zur Wandlung oder Tilgung wird die Anleihe nach Angaben von Wirecard mit 1,9 Prozent verzinst. Der Wandlungspreis liegt bei 130 Euro. Am Donnerstag stieg die Aktie um 1,8 Prozent auf 136,40 Euro. Für die Anleihe braucht Wirecard die Zustimmung der Hauptversammlung. Einen Vorratsbeschluss gebe es nur für 300 Millionen Euro, sagte Braun. Einen Direkteinstieg von Softbank über eine Kapitalerhöhung habe er abgelehnt, weil der Aktienkurs während der Verhandlungen auf 100 bis 110 Euro abgerutscht war. So günstig sollte der Investor nicht einsteigen können.