Frankfurt (Reuters) - Der BASF-Betriebsrat übt Kritik an dem geplanten Abbau von 6000 Stellen bei dem Ludwigshafener Chemiekonzern.
Die Arbeitnehmervertretung könne es nicht nachvollziehen, welche Arbeit wegfallen solle, sagte Betriebsratschef und stellvertretender BASF-Aufsichtsratschef Sinischa Horvat am Donnerstag zu Reuters. "Solange das nicht nachgewiesen wird, bestehen wir auf Wiederbesetzung frei werdender Stellen." Von der Höhe des geplanten Stellenabbaus sei der Betriebsrat überrascht. Das Gremium wolle nun mit dem Unternehmen in Verhandlungen für eine Fortführung der bestehenden Standortvereinbarung einsteigen. Diese läuft eigentlich bis Ende Dezember 2020. In Ludwigshafen sind dadurch bis dahin betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.
Bei den Gesprächen wollen die Arbeitnehmer ihren Schwerpunkt unter anderem auf den weiteren Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen legen. Zudem sollten der Standort Ludwigshafen und die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung dort ausgebaut werden. Mitarbeiter, deren Tätigkeit durch Digitalisierung oder Automatisierung entfalle, müssten eine Beschäftigungsgarantie erhalten und zeitnah eine geeignete neue Aufgabe bekommen. Zudem sollten Stellen, die altersbedingt frei werden, zu 100 Prozent wiederbesetzt werden. Der Betriebsrat warnte zudem vor der Gefahr "unangemessener und dauerhafter Arbeitsverdichtung".
BASF hatte zuvor angekündigt, weltweit 6000 der 122.000 Stellen streichen zu wollen. Die Hälfte davon entfällt auf Deutschland, vor allem die Verwaltung soll bis Ende 2021 verschlankt werden. Vorstandschef Martin Brudermüller hatte im November ein Sparprogramm angekündigt, das ab Ende 2021 einen Ergebnisbeitrag von jährlich zwei Milliarden Euro bringen soll. Zu einem möglichen Stellenabbau hielt sich Brudermüller damals noch bedeckt. Ob es dazu komme, "wird ganz dramatisch davon abhängen, wie wir wachsen. Wenn wir kein Wachstum haben, dann hat das sicherlich einen Einfluss auf die Beschäftigung", sagte er seinerzeit.