Frankfurt (Reuters) - Bei den laut Medienberichten dubiosen Geschäftspraktiken der Deutschen Bank in China ist auch die Personal-Praxis des Instituts in die Schlagzeilen geraten.
Ein Top-Manager des Konzerns sei 2015 von externen Prüfern im Zusammenhang mit den China-Deals mit schweren Vorwürfen konfrontiert worden und danach in den Bereich Compliance befördert worden, hieß es in einem gemeinsamen Bericht der "Süddeutschen Zeitung" und des WDR am Mittwoch. Compliance-Mitarbeiter kümmern sich darum, dass die Regeln guter Unternehmensführung und regulatorische Vorschriften eingehalten werden.
Der Manager sei von Februar 2017 bis Juli 2019 in der Compliance-Abteilung beschäftigt gewesen und habe lange zur obersten Führungsriege des Konzerns gehört, schrieb das Blatt. Bereits zwei Jahre zuvor hätten externe Prüfer in einem Untersuchungsbericht, den die Zeitung einsehen konnte, den Verdacht geäußert, dass der Mann interne Regeln missachtet, seine Pflichten vernachlässigt und die Prüfungen behindert habe.
Die Deutsche Bank wollte sich zu den speziellen Vorwürfen der Medien zu dem Manager nicht äußern. Sie verwies auf eine Stellungnahme zu dem Thema von Montag, als erste Berichte über das Geschäftsgebaren in China aufgekommen waren. "Diese Vorfälle reichen bis ins Jahr 2002 zurück und wurden angemessen behandelt", erklärte das Institut. "Die Deutsche Bank führt aus eigenem Antrieb interne Untersuchungen durch, um Fehler und Mängel der Vergangenheit zu identifizieren und zu beheben." Fehlverhalten sei an Behörden gemeldet worden. Wo Schwachstellen gefunden worden seien, habe die Bank Gegenmaßnahmen ergriffen.