Reuters

Lufthansa und Verdi sondieren Tarifverhandlungen für Kabine

28.10.2019
um 13:32 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Lufthansa und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi prüfen die Aufnahme von Tarifverhandlungen für Flugbegleiter.

In der vergangenen Woche habe es ein erstes Sondierungsgespräch gegeben, erklärten Sprecherinnen von Lufthansa und Verdi am Montag. Es werde jetzt geprüft, ob Verhandlungen aufgenommen werden sollten, sagte die Verdi-Sprecherin. "Wir versuchen, die drängenden Themen der Kabine zu thematisieren", ergänzte sie. Es gehe darum, Verschlechterungen zu verhindern. Wegen des seit über einem Jahr tobenden Streits zwischen der Unabhängigen Flugbegleitergewerkschaft UFO und der Lufthansa bleiben nach Ansicht von Verdi wichtige Themen für die Beschäftigten liegen.

Zuerst hatte das "Handelsblatt" über die Gespräche zwischen Lufthansa und Verdi berichtet. Demnach sollen sich die Parteien grundsätzlich einig sein, über eine Gehaltsanhebung und andere Arbeitsbedingungen verhandeln zu wollen. Das wollten Verdi und Lufthansa nicht bestätigen. Die Dienstleistungsgewerkschaft hat unter den Flugbegleitern der Lufthansa und ihrer Töchter deutlich weniger Mitglieder als UFO. Nach dem Tarifeinheitsgesetz gilt bei sich überschneidenden Verträgen mehrerer Gewerkschaften in einem Betrieb der Vertrag der größten Gewerkschaft. Das Bundesverfassungsgericht hatte 2017 geurteilt, dass die Mehrheitsgewerkschaft die Interessen der kleineren Arbeitnehmerorganisationen berücksichtigen muss. Das wurde mittlerweile gesetzlich neu geregelt, ist allerdings weiter umstritten und könnte vom Verfassungsgericht geprüft werden.

Zu den Mitgliederzahlen wollte sich Verdi nicht äußern. Doch habe der Streit zwischen Lufthansa und UFO bereits für Zulauf gesorgt. UFO hatte Verdi vorgeworfen, mit den Bemühungen um eigene Verträge mit der Lufthansa der Flugbegleitergewerkschaft in den Rücken zu fallen. Die Lufthansa verweigert seit längerem Verhandlungen mit UFO, weil der nach internem Streit neu gewählte Vorstand aus Sicht des Unternehmens nicht satzungsgemäß ins Amt kam und nicht befugt ist, Tarifverträge zu verhandeln oder abzuschließen. UFO betrachtet das als Plan der Lufthansa, die unbequeme Gewerkschaft zu zerstören. Lufthansa betont dagegen, Interesse an einer abschlussfähigen Gewerkschaft zu haben. UFO hatte vor kurzem Warnstreiks bei mehreren Lufthansa-Airlines abgehalten. Mehr als 100 Flüge fielen am 20. Oktober aus. Mittels einer bis 1. November laufenden Urabstimmung soll bei UFO über einen unbefristeten Ausstand entschieden werden.

LUFTHANSA AG VNA O.N.

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