Berlin/Frankfurt (Reuters) - Zum Beginn des zweitägigen Streiks vom Kabinenpersonal bei der Lufthansa sind Hunderte Flüge ausgefallen.
Die Lage an den großen Airports blieb aber ruhig, weil viele Passagiere frühzeitig umgebucht oder den Zug genommen haben, wie die Airline und mehrere Flughäfen berichteten. Am Donnerstag würden insgesamt rund 700 Flüge ausfallen - allein am größten deutschen Airport in Frankfurt etwa 400 und in München rund 250, sagte ein Lufthansa-Sprecher. Die Gewerkschaft UFO hat zum Arbeitskampf bei der Hauptmarke Lufthansa aufgerufen - von Donnerstagmorgen bis Freitag 24.00 Uhr. Lufthansa-Chef Carsten Spohr lenkte am Donnerstag ein und zeigte sich zu einer Schlichtung bereit. Das Unternehmen wolle Gespräche führen, "mit dem Ziel, im Interesse unserer Kunden und Mitarbeiter die gestern von der UFO angebotene Schlichtung zu vereinbaren", erklärte er.
UFO-Vizechef Daniel Flohr reagierte zurückhaltend: "Wir müssen erstmal sehen, was das genau heißt. Wenn wir eine verbindliche Vereinbarung dazu bekommen, ist es denkbar."
Insgesamt fallen an den beiden Tagen nach Angaben der Lufthansa 1300 von rund 6000 Verbindungen aus - und etwa 180.000 Fluggäste sind betroffen. UFO-Sprecher und Ex-Chef Nicoley Baublies stand als Streikposten am Flughafen München. "Die Lufthansa hat die Passagiere gut informiert", sagte Baublies. Daher gebe es kaum Fluggäste, die vom Streik überrascht wurden. "Hier ist es fast gespenstisch leer." Es fielen mehr Flüge aus, als von der Lufthansa angekündigt. Nur wenige Kollegen kämen voraussichtlich zu einer geplanten Versammlung, weil viele dafür extra nach München hätten anreisen müssen. Eine größere Aktion sei am Freitag in Frankfurt zu erwarten.
Die Lufthansa war mit dem Versuch vor dem Arbeitsgericht gescheitert, den Streik untersagen zu lassen. Dieser sei rechtmäßig, befanden das Arbeitsgericht Frankfurt und das Landesarbeitsgericht Hessen. UFO kündigte an, den Ausstand auf deutsche Tochter-Airlines der Lufthansa auszuweiten. Spohr hatte die Gewerkschaften wegen des von UFO geplanten Streiks kurzfristig zu einem Gespräch am Mittwochabend eingeladen. Die UFO-Vertreter nahmen allerdings nicht teil, weil sie vor dem Arbeitsgericht Versuche des Unternehmens abwehren mussten.