Berlin (Reuters) - Der Digitalverband Bitkom fordert von der Bundesregierung einen konkreten Umsetzungsplan für die Blockchain-Strategie.
Auch müssten die geplanten Maßnahmen priorisiert werden, um eine Führungsrolle bei dem Thema einzunehmen, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Der Verband veröffentlichte am Mittwoch eine Stellungnahme zur Blockchain-Strategie der Regierung und mahnte darin einen massiven Ausbau im Hochschulbereich an, durch neue Lehrstühle, Kurse an den Schnittstellen zwischen Informatik und Wirtschaft sowie eine stärkere Grundlagenforschung. Bei elektronischen Wertpapieren müsse die Regierung aufpassen, dass kein Flickenteppich mit vielen nationalen Regelungen entstehe, sondern Europa einen gemeinsamen Ansatz finde. Ein generelles Verbot von privaten Stablecoins lehnte Bitkom ab.
Die Bundesregierung hatte Mitte September eine erste Strategie zur Blockchain-Technologie beschlossen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz lehnt darin unter anderem private Währungen wie den geplanten Facebook-Stablecoin Libra ab, das deutsche Recht soll aber für elektronische Wertpapiere geöffnet werden. Die Regierung plant zudem Pilotprojekte mit Blockchain-basierten digitalen Identitäten in der Verwaltung.
Die Blockchain ist eine Art digitales Register, in dem alle Daten einer Transaktion verschlüsselt gespeichert werden. Die Technologie gilt als fälschungssicher und hat Experten zufolge das Potenzial, bisher gängige Verfahren völlig auf den Kopf zu stellen und ganze Branchen grundlegend zu verändern. Am weitesten verbreitet ist die Technologie bisher bei virtuellen Währungen wie Bitcoin.