Reuters

Kieler Werft lässt Vergabe von Fregatten-Auftrag juristisch überprüfen

20.01.2020
um 11:17 Uhr

Berlin (Reuters) - Die Kieler Werft German Naval Yards (GNYK) will juristisch gegen die Entscheidung des Verteidigungsministeriums vorgehen, einen milliardenschweren Auftrag zum Bau neuer Fregatten an ein Konsortium unter Führung der niederländischen Damen-Werft zu vergeben.

"Nach gründlicher Prüfung haben wir uns entschieden, die Vergabeentscheidung zu rügen", erklärte ein GNYK-Sprecher am Montag. "Wir haben erhebliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Entscheidung und werden deshalb alle juristischen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, ausschöpfen." German Naval Yards hatte mit ThyssenKrupp als Unterauftragnehmer ebenfalls für den Auftrag geboten.

Das Ministerium gab vergangene Woche jedoch bekannt, dass die Damen-Werft in Kooperation mit der deutschen Lürssen-Werft den sechs Milliarden Euro schweren Auftrag zum Bau der vier Kriegsschiffe des Typs MKS 180 erhalten soll. Damen agiert dabei als Generalunternehmer, gebaut werden sollen die Fregatten komplett in Deutschland - bei der Werft Blohm + Voss in Hamburg unter Einbeziehung weiterer Standorte von deren Mutterkonzern Lürssen. Rund 80 Prozent der gesamten Nettoinvestitionen sollen nach Angaben von Damen als Wertschöpfung in Deutschland verbleiben. Der Haushaltsausschuss soll im Frühjahr über das Vorhaben entscheiden. Die Auslieferung ist ab 2027 geplant.

Das MKS 180 ist eines der größten Rüstungsprojekte der Bundeswehr. Das neue, gut 150 Meter lange Schiff mit rund 100 Soldaten Besatzung soll rund zwei Jahre am Stück auf See bleiben können. Zu seinen Aufgaben zählen Kampfeinsätze, der Begleitschutz von Handelsschiffen, militärische Evakuierungsoperationen sowie die Führung von Einsatzverbänden auf See. Zudem kann das Schiff mit unterschiedlichen Modulen zur U-Boot-Jagd oder für Einsätze gegen Piraten aufgerüstet werden.

thyssenkrupp AG

WKN 750000 ISIN DE0007500001