Frankfurt (Reuters) - Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine rechnet mit einer weiter angespannten Lage und steuert mit einem Stellenabbau gegen.
"Wir stellen uns auf ein schwieriges nächstes Geschäftsjahr 2020/21 ein", sagte Vorstandschef Herbert Eibensteiner dem "Handelsblatt". In einigen Bereichen sei aber bereits der Boden zu sehen. "Es geht wohl nicht mehr weiter nach unten", sagte Eibensteiner. Insbesondere im Stahlbereich bahne sich eine Stabilisierung an. "Die Automobilindustrie bestellt wieder, allerdings noch auf niedrigerem Niveau", sagte der Manager. Von einer Trendwende wollte er jedoch noch nicht sprechen. "Wir sehen aber auch einen gewissen saisonalen Effekt, weil bei vielen Kunden am Jahresanfang die Lager wieder aufgefüllt werden."
Auch die Aktionäre werden ihren Beitrag leisten müssen. Die Dividende solle weiter gekürzt werden, sagte Eibensteiner. Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Zuletzt schüttete Voestalpine bereits eine gekürzte Dividende von 1,10 Euro je Aktie aus.
Die Marktlage habe auch Folgen für die mehr als 50.000 Mitarbeiter im Konzern. Der Arbeitsplatzabbau startet zuerst in Deutschland. "In unserem Buderus-Edelstahlwerk in Wetzlar läuft mit Geschäftsjahresende im März der Großteil der befristeten Verträge aus. Noch im Februar treten wir darüber hinaus in Verhandlungen über einen Sozialplan über den Abbau von rund 200 Arbeitsplätzen", erklärte Eibensteiner.
Auch auf dem Heimatmarkt Österreich hält sich der Linzer Konzern im Personalbereich alle Optionen offen. "Kurzarbeit in Österreich kann ich unter den derzeitigen Marktbedingungen in Einzelbereichen nicht ausschließen", sagte Eibensteiner. "Seit Mitte 2019 besetzen wir freiwerdende Stellen nicht nach und fahren die Zahl der Zeitarbeiter stark zurück."