Garching (Reuters) - Siemens-Chef Joe Kaeser sieht das Geschäft des Münchner Industriekonzerns mit Kraftwerksausrüstungen von der laufenden Klimaschutz-Debatte nicht beeinträchtigt.
Kaeser verneinte am Rande einer Veranstaltung am Montag in Garching bei München die Frage, ob sich die Kritik von Klimaschützern auf die vor der Abspaltung stehende Energie-Sparte auswirke. Die Kritik hatte sich zuletzt an einem Auftrag der Siemens Zugsparte für Signaltechnik für ein Steinkohlebergwerk in Australien entzündet. "Nein, das ist eine aktivistische Aktion", sagte der Siemens-Chef. "Das zeigt die ganze Ohnmacht, dass der Aktivismus an Lösungen nicht interessiert ist." Er bekräftigte aber seine Bereitschaft zum Gespräch mit Kritikern. "Ich verstehe das Anliegen. Meine Tür ist offen."
Siemens baut im Energiegeschäft neben Turbinen für Kohle- und Gaskraftwerke auch Windräder. Die Sparte soll unter dem Namen Siemens Energy im September an die Börse gebracht werden. Der Konzern will dabei die Mehrheit abgeben und die restlichen Anteile an die eigenen Aktionäre verteilen. Auch große Investoren richten ihre Anlageentscheidungen zunehmend an Klimaschutz-Aspekten aus.
In einer Podiumsdiskussion beim "Hightech Summit Bayern" auf dem Campus der Technischen Universität München in Garching warnte Kaeser davor, dass Technologie-Kritik in Deutschland dem Wirtschaftsstandort zu schaden drohe. Kaeser verwies auf das von Siemens mit Turbinen ausgerüstete Gas- und Ölkraftwerk Irsching bei Ingolstadt, das stillgelegt werden soll. "Wie soll ich denn der Welt erklären, dass wir die besten Gasturbinen der Welt bauen, wenn mein eigenes Land sie nicht nimmt", sagte er. Deutschland müsse seine Technologie auch selbst anwenden. "Sonst verlieren wir den Anschluss. Denn die Welt wird auf uns nicht warten."