Shanghai/Peking (Reuters) - Die Ausbreitung des Coronavirus wirkt sich auch auf den Messe- und Veranstaltungskalender in China aus.
Mehr als zwei Dutzend Branchentreffen und Konferenzen in Asien sind auf Druck der chinesischen Regierung wegen der Infektionsgefahr verschoben worden. In der Vergangenheit schlossen Unternehmen bei diesen Gelegenheiten Geschäfte im Wert von vielen Milliarden Dollar ab.
So wurde etwa die Import- und Exportmesse Kanton (Canton Fair), die Mitte April starten sollte, auf unbestimmte Zeit verschoben. Allein auf dieser Frühjahrsmesse unterzeichneten Firmen im vergangenen Jahr Deals im Wert von 29,7 Milliarden Dollar. Auch die für Anfang März vorgesehene East China Import and Export Commodity Fair in Shanghai wurde ohne Angaben eines neuen Termins abgesagt. Auf der Messe vereinbarten Bekleidungs- und Haushaltswaren-Händler 2019 Geschäfte im Wert von 2,3 Milliarden Dollar. Auf die lange Bank schoben die Betreiber auch die jährliche Handelskonferenz für die Chipindustrie in China, SEMICON, und die Internationale Baumesse in Shanghai. Das jedes Jahr Ende März stattfindende China Development Forum, ein hochrangiges Treffen internationaler Führungskräfte, zu dessen früheren Teilnehmern Apple-Chef Tim Cook gehörte, wird später stattfinden, wie die Organisatoren mitteilten.
Durch den Coronavirus wurden inzwischen mehr als 560 Menschen getötet und mehr als 28.000 infiziert. Das öffentliche Leben in China ist extrem eingeschränkt. Zunehmend macht das der Touristikbranche zu schaffen. So brach die Hotelauslastung im Januar um drei Viertel ein, wie das Hotel-Beratungsunternehmen STR mitteilte. Auch andere Länder bekommen es zu spüren, dass China derzeit quasi abgeschottet ist. Laut einem Bericht des Datenberatungsunternehmens Tourism Economics könnten die Besuche aus China in die USA in diesem Jaher um 28 Prozent einbrechen. Das entspreche 4,6 Millionen Übernachtungen in Hotelzimmern und 5,8 Milliarden Dollar an Besucherausgaben.