Reuters

Dieselgate und E-Autoumstellung zehren an Daimlers Gewinn

11.02.2020
um 08:32 Uhr

Stuttgart (Reuters) - Steigende Kosten im Dieselskandal und hohe Ausgaben für die Umstellung auf Elektroautos haben bei Daimler den Gewinn einbrechen lassen.

Das Nettoergebnis sei gegenüber dem Vorjahr um fast zwei Drittel auf 2,7 Milliarden Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Dienstag in Stuttgart mit. Die Ertragslage des Premiumautoherstellers verschlechterte sich damit das zweite Jahr in Folge. "Während unsere Ergebnisse 2019 die weiterhin starke Nachfrage nach unseren attraktiven Produkten widerspiegeln, können wir mit dem Gewinn nicht zufrieden sein", erklärte Daimler-Chef Ola Källenius. Die Dividende will der Nachfolger von Dieter Zetsche auf 90 Cent kürzen nach 3,25 Euro im Vorjahr. Analysten hatten im Schnitt mit einer Dividende von 1,50 Euro je Aktie gerechnet. Das Betriebsergebnis (Ebit) fiel um 61 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro, obwohl der Umsatz leicht stieg.

Das Ergebnis wurde von Sonderbelastungen von rund sechs Milliarden Euro gedrückt, so musste Daimler allein für Rechtsrisiken im Dieselskandal rund vier Milliarden Euro beiseite legen. Auch ein Rückruf von Airbags des japanischen Herstellers Takata verursachte hohe Kosten. Die Rendite im größten Geschäftfeld Mercedes Benz Cars (Pkw) war mit 3,6 Prozent noch nicht mal halb so hoch wie im Vorjahr. In den Boomjahren des vergangenen Jahrzehnts hatte Mercedes acht bis zehn Prozent Rendite als Ziel.

Im Frankfurter Frühhandel notierten die Daimler-Aktien als einziger Dax-Wert im Minus, die Titel verloren 0,5 Prozent.

Daimler hatte Ende Januar schon vorläufige Zahlen per Pflichtmitteilung veröffentlicht wegen eines weiteren Milliardenaufwands für Rechtskosten im Abgasskandal. Das trifft den Autokonzern mitten in der kostspieligen Umstellung von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor auf Elektroantrieb. Källenius will die Zukunft des Dax-Konzerns mit anhaltend hohen Investitionen und Einsparungen absichern. Dafür sollen mehr als 10.000 der weltweit rund 300.000 Arbeitsplätze bis 2022 gestrichen werden. Der geplante Personalabbau werde das Ergebnis im laufenden Jahr belasten, teilte der Konzern mit.

Auch für das operative Geschäft stellte Daimler keine Besserung in Aussicht: Der Konzernabsatz werde leicht sinken, der Umsatz soll auf dem Vojahresniveau von knapp 173 Milliarden Euro liegen. Die Rendite im Pkw-Geschäft soll sich um Sonderfaktoren bereinigt leicht auf vier bis fünf Prozent erholen. Bei Daimler Trucks & Busses progrnostiziert der Weltmarktführer von schweren Lkw hingegen einen Renditerückgang um rund einen Prozentpunkt auf 5 Prozent.

Mercedes-Benz Group AG

WKN 710000 ISIN DE0007100000