Frankfurt/Düsseldorf (Reuters) - Der angeschlagene Ferienflieger Condor muss womöglich noch um die Übernahme durch die polnische Fluggesellschaft LOT bangen.
Der Pensionssicherungsverein (PSV) lehnt den Insolvenzplan für Condor bisher ab und fordert von LOT, rund 50 Millionen Euro an Pensionsverpflichtungen zu übernehmen, wie eine mit dem Verfahren vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Zwar können die übrigen Gläubiger den PSV bei der Verabschiedung des Insolvenzplans Mitte März überstimmen, dagegen wären aber noch Rechtsmittel möglich. Bei weiteren Verzögerungen könnte der Käufer im schlimmsten Fall abspringen. "Der PSV gefährdet damit Arbeitsplätze - obwohl seine Forderungen ohne Rechtsgrundlage sind", sagte der Insider aus dem Umfeld von Condor. Die "WirtschaftsWoche" hatte als erste über die Entwicklungen berichtet.
PSV-Vorstand Hans Melchiors wollte sich auf Anfrage nicht zu dem konkreten Fall äußern. "Wir müssen die Interessen aller Arbeitgeber wahren", sagte er zu Reuters. "Wir können nicht bei einem Unternehmen andere Maßstäbe anlegen als bei anderen." Der PSV wird von den Arbeitgebern finanziert und springt ein, wenn Unternehmen in Schieflage ihre Betriebsrenten nicht mehr zahlen können. Das macht ihn bei Insolvenzen regelmäßig zu einem der größten Gläubiger.
Eine Condor-Sprecherin äußerte sich zuversichtlich, dass die große Mehrheit der Gläubiger für den Insolvenzplan stimmen und damit die Zukunft des Ferienfliegers sichern werde. "Wir gehen fest davon aus, dass der Plan im von uns vorgegebenen Zeitrahmen zum Abschluss des Verfahrens umgesetzt werden wird." Zugleich bereite man sich aber für den Fall vor, dass einer der Gläubiger Rechtsmittel gegen den Plan einlege. Laut der "WirtschaftsWoche" wird der PSV dabei besser gestellt als alle anderen Gläubiger. Dennoch habe er - bisher vergeblich - versucht, den Insolvenzplan als unzulässig zurückweisen zu lassen.
Das Vorgehen sei auch Thema im Bundeswirtschaftsministerium, hieß es in dem Bericht. Der Bund und das Land Hessen hatten für öffentliche Darlehen von 380 Millionen Euro gebürgt, um Condor bis zu einem Verkauf über Wasser zu halten. Der Ferienflieger war durch die Pleite seiner Muttergesellschaft Thomas Cook in Schieflage geraten.
Unterdessen hat das Bundeskartellamt die Übernahme durch LOT freigegeben. Condor werde damit im Wettbewerb mit Marktführer Lufthansa gestärkt, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. Es gebe zwischen den Airlines keine Überschneidungen, die den Wettbewerb behindern würden.