Frankfurt (Reuters) - Der Salz- und Düngemittelhersteller K+S sieht hohes Interesse an seinem amerikanischen Salzgeschäft.
"Die Bandbreite der Interessenten ist bereits jetzt sehr groß", sagte Vorstandschef Burkhard Lohr am Donnerstag in Frankfurt. Darunter seien sowohl Unternehmen, die selbst im Salzgeschäft aktiv seien, als auch Beteiligungsgesellschaften. Der Kasseler Konzern hatte am Mittwoch mitgeteilt, sich von dem Salzgeschäft in Nord- und Südamerika komplett trennen zu wollen. Mit dem Verkaufserlös soll der Schuldenberg abgebaut werden, unter dem K+S ächzt. "Die Entschuldung ist ein ganz wichtiger Parameter für uns, der diese Entscheidung im wesentlichen getrieben hat." Aus alleiniger Kraft sei das Unternehmen dazu nicht mehr in der Lage gewesen.
Mit dem Verkauf soll ein Abbau der Verschuldung in den nächsten zwei Jahren um deutlich mehr als zwei Milliarden Euro möglich werden.
K+S war mit der Übernahme des größten südamerikanischen Salzproduzenten Sociedad Punta de Lobos 2006 und schließlich der US-Firma Morton Salt 2009 zum weltweit führenden Salzproduzenten aufgestiegen. Übrig soll nun nur noch das viel kleinere Salzgeschäft in Europa bleiben, das auf einen Umsatz von 400 Millionen Euro kommt. Das amerikanische Geschäft steht dagegen für einen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn (Ebitda) von 230 Millionen. Der Vorstand hatte auch einen Anteilsverkauf erwogen, Lohr sagte aber, es gebe viel größeres Interesse an einer Komplettübernahme.
Der Verkauf wird auch einen Stellenabbau zur Folge haben, der vor allem die Zentrale in Kassel treffen wird. Dort arbeiten etwas mehr als 1000 der weltweit knapp 15.000 Mitarbeiter. Zur Höhe des Abbaus äußerte sich Lohr nicht und sprach lediglich von einer "nennenswerten Veränderung." Das Unternehmen müsse in der Verwaltung deutlich schlanker werden. Künftig will sich K+S dann noch auf das Geschäft mit mineralischen Düngemitteln und hochpreisigeren Düngemittelspezialitäten konzentrieren. Dazu gehört auch die neue Kali-Mine Bethune in Kanada, die wesentlich zur hohen Verschuldung beitrug. Die Expansion im Salzgeschäft wird damit aber wieder zurückgedreht. "Die neue K+S wird nicht mehr so aussehen wie die alte K+S", sagte Lohr.
Durch die Neuausrichtung soll K+S unabhängiger vom witterungsbedingten Geschäft mit Auftausalz werden. Aber gerade das Salzgeschäft sollte das Unternehmen auch unabhängiger von den Schwankungen der Kalipreise machen. "Zwei externe Parameter, die man kaum oder gar nicht beeinflussen kann, sind offensichtlich zuviel", sagte Lohr nun. Für K+S sei es der richtig Weg, sich auf das Düngemittelgeschäft zu fokussieren. Langfristig sei mit einem weltweiten Anstieg der Kalinachfrage zu rechnen und der Vorstand erwarte kein Überangebot am Markt. Noch stehen die Preise aber unter Druck, vor allem weil der Abschluss eines neuen Vertrags der Anbieter mit China, dem weltgrößten Abnehmer, noch aussteht. K+S hat in dem Geschäft zudem mit hohen Umweltauflagen zu kämpfen angesichts der salzhaltigen Abwässer, die bei der Produktion anfallen. In den letzten knapp acht Jahren hatte der Konzern deshalb rund eine Milliarde Euro an Investitionen in Umweltmaßnahmen an den deutschen Standorten zu schultern.