Berlin (Reuters) - Nach öffentlicher Kritik an ProSiebenSat.1 verlässt Vize-Chef Conrad Albert den Fernsehkonzern.
Albert werde nach 15 Jahren bei ProSiebenSat.1 sein Vorstandsmandat im gegenseitigen Einvernehmen zum Ablauf des 30. April 2020 niederlegen und das Unternehmen dann verlassen, teilte die Sendergruppe am Freitag mit und bestätigte damit weitgehend einen Reuters-Bericht vom Dienstag.
Grund für die Trennung ist ein aufsehenerregendes Interview, das Albert der "Süddeutschen Zeitung" gegeben hatte und in dem er sich ungewöhnlich kritisch zur jüngsten Entwicklung des Konzerns geäußert hatte. Albert würdigte ProSieben im Interview als "einzigartiges Unternehmen", das etwa mit innovativen Programmen und Initiativen die Branche geprägt und für medienpolitisch relevante Vorstöße gesorgt habe. "Auf all dies muss man sich wieder besinnen, sonst bleibt der Eindruck einer Vorstands-Soap-Opera auch am Unternehmen haften", sagte Albert der Zeitung. Der langjährige Vorstand hatte auch angekündigt, seinen Ende April 2021 auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen und dabei auch eine Spitze gegen ProSiebenSat.1-Chef Max Conze gesetzt. Albert war seit 2005 für das bayerische Unternehmen tätig und seit Oktober 2011 im Vorstand. Im Frühjahr 2018 war er für rund drei Monate vorübergehend Konzernchef.