München (Reuters) - Der Ausbruch der Coronavirus-Epidemie wird an Siemens nicht spurlos vorübergehen.
"Ich gehe davon aus, dass wir die Auswirkungen im zweiten Quartal spüren werden", sagte Vorstandschef Joe Kaeser am Freitag in einer Telefonkonferenz. Die Nachfrage nach kurzzyklischen Produkten sei sehr schwach, und auch die Service-Mitarbeiter von Siemens könnten die Kunden nur eingeschränkt erreichen. Bei Siemens selbst seien 57 Corona-Infektionen aufgetreten, 41 davon in Deutschland. Alle Werke - bis auf zwei kleine, in denen Corona-Fälle aufgetreten seien - liefen. "Aber das kann sich jeden Tag ändern", sagte Kaeser. In China hätten die Werke wieder 95 Prozent der Auslastung vor dem Ausbruch dort erreicht.
Der Münchner Industriekonzern werde die Folgen beziffern, sobald der Vorstand sie einschätzen könne. "Wir müssen auf Sicht fahren - aber die Sicht ist im Moment nicht sehr weit", sagte Kaeser. Der Kurssturz der Siemens-Akte - seit Anfang Februar um fast die Hälfte - zeige aber, wie die Finanzmärkte die Folgen für Umsatz und Gewinn einschätzten, deutete der Vorstandschef nötige Korrekturen an den Prognosen an. Am Freitag stieg die Siemens-Aktie um acht Prozent auf 65,75 Euro und damit stärker als der Markt.