Reuters

Rhön-Klinikum wegen Corona vor schwerem Jahr - Aktuell keine Engpässe

24.03.2020
um 13:17 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Der Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum steht angesichts der Corona-Krise vor einem schwierigen Geschäftsjahr.

Die Klinikstandorte von Rhön seien zwar auf die steigende Zahl von Corona-Patienten organisatorisch und medizinisch vorbereitet, betonte der Vorstand am Dienstag. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Krise auf das Unternehmen - zu dem auch das Universitätsklinikum Gießen-Marburg gehört - seien derzeit aber noch nicht einschätzbar. "2020 wird angesichts der stark ergebnisbelastenden Regulierung und einiger operativer Herausforderungen an einzelnen Standorten ein schwieriges Jahr werden. Mit der aktuellen Corona-Krise inmitten auch noch eines Übernahmeprozesses haben die Herausforderungen unstrittig zugenommen", sagte Vorstandschef Stephan Holzinger.

Ende Februar hatte der Hamburger Rivale Asklepios mitgeteilt, sich mit Rhön-Gründer Eugen Münch auf eine Übernahme des Unternehmens geeinigt zu haben. Mit Münchs Hilfe stockte Asklepios seine Beteiligung auf 41,1 von 28,7 Prozent auf, inzwischen liegt der Anteil schon bei über 50 Prozent. Münch bleiben 16 Prozent an dem Gemeinschaftsunternehmen, in das die Rhön-Teile eingebracht werden, die übrigen Rhön-Aktionäre sollen ein Übernahmeangebot über 18 Euro je Aktie erhalten.

Zu der Offerte wollte sich Holzinger nicht äußern, diese liege dem Vorstand noch nicht vor. Er gehe davon aus, die Angebotsunterlagen spätestens bis zum 10. April zu erhalten. Münch habe den Vorstand vorher nicht informiert. Der Firmengründer hatte seine Entscheidung auch mit Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem Management über den Kurs der Klinikkette begründet, ohne dabei ins Detail zu gehen. Holzinger sagte dazu nur, alle wesentlichen strategischen Entscheidungen bei Rhön seien einstimmig zwischen Vorstand und Aufsichtsrat getroffen worden. Münch ist der Vorsitzende des Kontrollgremiums.

Zu Rhön gehören Kliniken an insgesamt fünf Standorten. Das Universitätsklinikum Gießen und Marburg gehört in der Corona-Krise zu den Schwerpunktkrankenhäusern in Hessen, die in dem Bundesland die Versorgung der Covid-19-Patienten mit den anderen Kliniken koordinieren. Laut Holzinger gibt es in den Krankenhäuser von Rhön gegenwärtig zwölf mit dem Coronavirus infizierte Patienten, davon seien sechs schwer erkrankt. Konzernweit stünden 426 Beatmungsplätze zur Verfügung, 50 weitere Beatmungsgeräte seien bestellt worden. Derzeit gebe es keine Engpässe. An allen Standorten stünden die Krisenstäbe mit den staatlichen Behörden in intensivem Austausch. Neben der Versorgung der Corona-Patienten würden medizinisch notwendige Eingriffe und Behandlungen weiter vorgenommen.

An der Prognose für dieses Jahr hält Holzinger vorerst weiter fest, warnte aber, dass diese unter dem Vorbehalt weiterer regulatorischer Eingriffe und der Auswirkungen durch die Corona-Krise stehe.

Rhön-Klinikum AG

WKN 704230 ISIN DE0007042301