Frankfurt (Reuters) - Der Vorstand des vor der Übernahme durch den Konkurrenten Asklepios stehende Krankenhausbetreibers Rhön-Klinikum bittet seine zerstrittenen Anteilseigner um Frieden.
Rhön-Klinikum stehe vor vielfältigen Herausforderungen, 2020 werde für den Konzern angesichts der Corona-Pandemie kein einfaches Jahr, sagte Vorstandschef Stephan Holzinger auf der virtuellen außerordentlichen Hauptversammlung am Mittwoch. "Insoweit darf ich im Namen des Vorstands auch an dieser Stelle noch einmal eindringlich an alle Aktionäre appellieren, einen Weg zu finden, ihre Interessen auszugleichen und die Situation möglichst zu befrieden." Die aktuelle Situation sei für das Unternehmen eine weitere Belastung, die die Verbundenheit der Mitarbeiter mit Rhön "auf eine harte Probe stellt."
Rhön-Klinikum hatte zu der außerordentlichen Hauptversammlung auf Antrag seiner beiden Großaktionäre Asklepios und B.Braun eingeladen. Asklepios hatte im Februar mitgeteilt, sich mit Rhön-Gründer Eugen Münch auf eine Übernahme des Krankenhausbetreibers geeinigt zu haben. Der Offerte war ein jahrelanges Tauziehen um Rhön vorausgegangen. Münch bleiben 16 Prozent an einem Gemeinschaftsunternehmen mit Asklepios, in das die Rhön-Teile eingebracht werden. Der Hamburger Rivale hat sich bereits über 50 Prozent an Rhön gesichert.
Die Übernahme - die bereits vom Bundeskartellamt genehmigt wurde - wird aber vom Rhön-Großaktionär B.Braun, der gut 25 Prozent hält, torpediert. Er hatte die Abberufung zahlreicher Aufsichtsratsmitglieder, darunter die des Gremiumsvorsitzenden und Rhön-Gründers Münch, gefordert sowie die Zahlung einer Sonderdividende. Letzteres wurde bereits zurückgewiesen. Die Satzung sollte nach den Vorstellungen Brauns so geändert werden, dass Beschlussfassungen nur noch mit einer Mehrheit von 75 Prozent der Stimmen möglich sind, mit seinem Anteil hätte der Klinik-Zulieferer somit Entscheidungen auf künftigen Hauptversammlungen blockieren können. Asklepios hatte ebenfalls die Abberufung von Aufsichtsratsmitgliedern, darunter B.Braun-Vorstandsmitglied Annette Beller, gefordert.