Berlin (Reuters) - Wegen des weitgehend eingestellten Flugbetriebs meldet die Lufthansa Kurzarbeit für knapp zwei Drittel ihrer Beschäftigten an.
Im gesamten Konzern weltweit habe die Lufthansa für 87.000 Mitarbeiter zwischen März und April Kurzarbeit beantragt oder werde dies noch tun, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Im vorigen Jahr lag die Zahl der Beschäftigten bei rund 138.000. Der Konzern bestätigte damit im Wesentlichen einen Bericht von "Business Insider".
Lufthansa hatte bereits am Montag bekanntgeben, mehr als 30 Gesellschaften im Konzern, deren Mitarbeiter deutsche Arbeitsverträge haben, hätten bereits Kurzarbeit beantragt oder stünden davor. "Auch in Österreich, der Schweiz und in Belgien ist für Airlines der Lufthansa Group Kurzarbeit vereinbart."
Für die Kernmarke Lufthansa hatte das Unternehmen jüngst Kurzarbeit für 27.000 Mitarbeiter gemeldet. Hier ist eine Vereinbarung mit den Gewerkschaften für das Kabinen- und Bodenpersonal unter Dach und Fach.
Die Vereinigung Cockpit teilte am Mittwochabend mit, dass Piloten bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Aviation Training nun auch Kurzarbeit vereinbart hätten. Diese beginne am 1. April. Die reguläre Laufzeit des Vertrages ende mit dem 31. Dezember 2020. Bis zur Beendigung des Tarifvertrages Kurzarbeit und für weitere drei Monate seien betriebsbedingte Kündigungen tarifvertraglich ausgeschlossen. In der Kurzarbeit erfolge insgesamt eine Aufstockung der Piloten-Vergütung auf 85 bis 87 Prozent des "fiktiven Nettoeinkommens". Basis dafür sei die Grundvergütung inklusive der Schichtzulage und weiterer etwaiger tariflicher Zulagen.
Während in europäischen Ländern die Krise mit Kurzarbeit abgefedert werden kann, gibt es dieses Modell in vielen anderen Staaten nicht. Die Lufthansa äußerte sich nicht dazu, wie sich dies auf die dortigen Beschäftigten auswirken dürfte. Etwa 700 der rund 760 Lufthansa-Maschinen sind derzeit am Boden. Deutschlands größte Airline erwägt wegen der Coronavirus-Krise auch einen Antrag auf Staatshilfe.