Reuters

Corona bremst "Bad Bank" der HRE bei geplanten Depfa-Verkauf

21.04.2020
um 13:07 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die staatliche Abwicklungsgesellschaft der ehemaligen Hypo Real Estate (HRE) wartet bei der geplanten Veräußerung ihrer irischen Tochter Depfa auf eine Beruhigung der Corona-Krise.

"Die Vorbereitungen für einen Verkauf sind weit fortgeschritten", sagte Vorstandschef Christoph Müller am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz der FMS Wertmanagement (FMSW). "Wir warten auf ein Marktfenster, dass es uns erlaubt, die Investoren erfolgreich anzusprechen." Die Investmentbank Barclays sei bereits als Berater engagiert worden.

Die FMSW hatte die Depfa in den vergangenen Jahren aufgehübscht und die Bilanz der irischen Tochter abgebaut. Der HRE-Nachfolger pbb hatte die Depfa 2013 schon einmal zu verkaufen versucht. Der Bund hatte sich damals aber entschieden, sie für 323 Millionen Euro in die Hände der "Bad Bank" FMSW zu geben.

2019 profitierte die FMSW von den Fortschritten beim Abbau der Depfa. Das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit der FMS Wertmanagement kletterte auf 253 Millionen Euro von 114 Millionen im Vorjahr. "Wir konnten zum achten Mal in Folge ein positives Jahresergebnis erzielen und mit 'Commercial Real Estate' ein sehr komplexes und arbeitsintensives Portfoliosegment nahezu vollständig abbauen", zeigte sich Müller zufrieden. Eine Ergebnisprognose für 2020 traute er sich angesichts der Corona-Krise nicht zu.

IN DER BILANZ SCHLUMMERN MILLIARDEN-RISIKEN

Die "Bad Bank" soll den großen Berg an Schrottpapieren der HRE abtragen und den Schaden für den Steuerzahler infolge der milliardenschweren staatlichen Rettung möglichst klein halten. Die staatliche Abwicklungsgesellschaft war 2010 mit einem Bestand im Nominalwert von 176 Milliarden Euro an den Start gegangen, davon wurden bislang 106,4 Milliarden abgebaut. "Wie wir trotz Corona das Portfolio 2020 weiter abbauen können, können wir im Moment nicht seriös sagen", sagte Vorständin Carola Falkner.

Je weiter das Portfolio schrumpft, desto stärker konzentrieren sich die Risiken in der Bilanz der FMSW. Drei Viertel des Portfolios entfallen inzwischen auf Italien, Großbritannien und die USA. Müsste das Institut die teilweise bis 2060 und darüber hinaus laufenden Papiere komplett verkaufen, müsste es per Ende Dezember 16,4 Milliarden Euro stille Lasten als Verluste realisieren. Durch die Turbulenzen an den Finanzmärkten seien die stillen Lasten zuletzt auf 17 bis 18 Milliarden gestiegen, sagte Müller. Dass die Bilanz für den Steuerzahler am Ende besser ausfällt, ist die Aufgabe der FMSW.

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