Reuters

Barclays erwartet schwieriges Geschäft in Großbritannien

27.07.2023
um 12:17 Uhr

London (Reuters) - Die britische Bank Barclays rechnet mit zunehmendem Gegenwind auf dem Heimatmarkt. Eine hartnäckige Inflation und hohe Zinsen im Vereinigten Königreich bewegten Kunden zur Schuldenrückzahlung und zum Umstieg auf Sparanlagen, teilte Barclays am Donnerstag bei der Vorlage von Quartalszahlen mit. Die Bank rechnet nun damit, dass deshalb ihre Nettozinsmarge in Großbritannien - ein wichtiges Maß für die Gewinnstärke - bis zum Jahresende unter den Halbjahreswert von 3,2 Prozent sinken wird. "Seit wir die Prognose für das Gesamtjahr veröffentlicht haben, haben sich die Fakten geändert", sagte Finanzchefin Anna Cross zu Journalisten. Bislang hatte Barclays ein Niveau oberhalb dieses Werts in Aussicht gestellt.

Am Finanzmarkt kam der gesenkte Ausblick nicht gut an. Die Barclays-Aktie büßte an der Londoner Börse zeitweise rund 6,4 Prozent ein.

"Es wurde erwartet, dass die Leitzinsen im Vereinigten Königreich bei 4,25 Prozent ihren Höchststand erreichen würden, und jetzt liegen wir bei fünf Prozent, die Inflation ist anhaltend höher und die Hypothekenzinsen sind höher", erläuterte Cross. Die Inflationsrate betrug zuletzt 7,9 Prozent. Das ist unter den großen Volkswirtschaften derzeit das höchste Niveau. Dies zehrt an der Kaufkraft der Verbraucher. Die hohen Zinsen dämpfen zudem die Kreditvergabe und lassen das Kreditausfall-Risiko steigen. Barclays erzielte zwar im ersten Halbjahr einen Vorsteuergewinn von 4,6 Milliarden Pfund - ein Anstieg von 22 Prozent binnen Jahresfrist. Zugleich erhöhte der Finanzkonzern im Halbjahr aber seine Risikovorsorge für Kreditausfälle deutlich auf 896 Millionen Pfund von 341 Millionen Pfund vor einem Jahr.

Das Geldhaus meldete zudem einen zehnprozentigen Ertragsrückgang in seiner Investmentbank. Damit verfehlte Barclays die Prognosen von Analysten. Die Erträge im Wertpapier-, Devisen- und Rohstoff-Geschäft gingen um sechs Prozent auf 2,97 Milliarden Pfund zurück. Im Aktiengeschäft brachen sie sogar um 49 Prozent auf 1,3 Milliarden Pfund ein.

(Bericht von Lawrence White, Iain Withers; Bearbeitet von Frank Siebelt; Redigiert von Olaf Brenner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Barclays PLC

WKN 850403 ISIN GB0031348658