Frankfurt/Düsseldorf (Reuters) - Ermittler haben die britische Barclays Bank in Frankfurt wegen des Verdachts auf Steuerbetrug durchsucht.
Hintergrund sind offenbar mögliche frühere Verwicklungen des Geldhauses in sogenannte Cum-Ex-Geschäfte. "Wir können die Durchsuchung unseres Frankfurter Büros durch die Kölner Staatsanwaltschaft gestern Morgen bestätigen", teilte ein Sprecher der Bank am Mittwoch auf Anfrage mit. Sie stehe im Zusammenhang mit der Untersuchung zu Cum-Ex-Aktivitäten aus der Vergangenheit. Die Bank kooperiere weiterhin mit den deutschen Behörden. Das "Handelsblatt" hatte zuerst darüber berichtet.
Die Staatsanwaltschaft Köln erklärte, sie vollstrecke Durchsuchungsbeschlüsse gegen ein Bankinstitut in Frankfurt sowie gegen eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Auch Privatwohnungen zweier Beschuldigter seien durchsucht worden. Die Razzien stünden im Zusammenhang mit dem Verdacht auf Cum-Ex-Geschäfte sowie verwandter Steuerhinterziehungsmodelle.
In die Cum-Ex-Geschäfte waren eine Vielzahl von Banken verwickelt. Für die Steuerzahler geht der Schaden in die Milliarden. Bei diesen Geschäften ließen sich Anleger einmal abgeführte Kapitalertragssteuern auf Aktiendividenden mit Hilfe von Banken mehrfach erstatten. Dazu verschoben sie um den Stichtag der Dividendenzahlung herum untereinander Aktien mit - also cum - und ohne - ex - Dividendenanspruch. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die Ermittler auch die deutsche Niederlassung der Investmentbank Merrill Lynch, die zur Bank of America gehört, wegen des Verdachts des Steuerbetrugs durchsucht haben.