Reuters

DWS - Corona-Krise schafft mehr Zukauf-Chancen als je zuvor

29.04.2020
um 12:52 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Deutsche-Bank-Tochter DWS wittert in der Corona-Krise eine Chance.

Die Folgen der Pandemie erhöhten den Druck zur Konsolidierung unter den Vermögensverwaltern, sagte DWS-Chef Asoka Wöhrmann am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Wir wollen dabei eine Schlüsselrolle spielen. Und ich glaube, dass sich dazu in den nächsten anderthalb Jahren mehr Gelegenheiten als je zuvor ergeben werden", sagte er. "Covid-19 wird ein Katalysator sein".

Die DWS hat sich seit Jahren auf die Fahnen geschrieben, zu den zehn größten Vermögensverwaltern der Welt aufzusteigen. Ohne größere Übernahmen ist dieses Ziel unerreichbar. Wöhrmann setzt vor allem auf Asien. Dort schaut er sich trotz der Corona-Krise auch in diesem Jahr weiter nach Wachstumsgelegenheiten um. "Wir prüfen weiterhin den Markt für neue Joint Ventures und ergänzende Zukäufe."

Wie die Konkurrenz bekam auch die DWS die dramatischen Kursverluste an den Börsen zu spüren. Kunden zogen im ersten Quartal netto 2,5 Milliarden ab, das verwaltete Vermögen schrumpfte wegen des Einbruchs der Finanzmärkte bis Ende März auf 700 Milliarden Euro von 767 Milliarden Ende Dezember. Das schlug auch auf die Gebühreneinnahmen durch: Die Erträge fielen im Vergleich zum vierten Quartal um 24 Prozent auf 524 Millionen Euro, der bereinigte Vorsteuergewinn brach um ein Drittel auf 179 Millionen Euro ein.

DEUTSCHE BANK MUSS AUF DIVIDENDE WARTEN

"Aufgrund der Pandemie werden sowohl die Erträge als auch die Kosten in diesem Jahr niedriger ausfallen als 2019", sagte Finanzchefin Claire Peel. Das Management sei entschlossen und in der Lage, weiteres Einsparpotenzial zu finden und umzusetzen, sollte es erforderlich sein. Die DWS dreht schon seit Jahren an der Kostenschraube und hat sich bis 2021 Einsparungen von 150 Millionen Euro brutto vorgenommen.

Am Mittelfristziel einer bereinigten Aufwand-Ertrags-Relation von unter 65 Prozent bis Ende 2021 hält die DWS fest. Im ersten Quartal war sie mit 65,8 Prozent deutlich besser als von Analysten erwartet, die DWS-Aktie legte um mehr als sechs Prozent zu. "Auch unseren Dividendenvorschlag von 1,67 Euro pro Aktie für 2019 halten wir aufrecht", sagte Wöhrmann. Hauptprofiteur der Gewinnausschüttung ist die Deutsche Bank, die weiterhin 80 Prozent an ihrer Tochter hält. Sie muss sich aber gedulden: Die DWS verschob ihre Hauptversammlung vom 18. Juni auf den Spätherbst. Zwar habe niemand Druck ausgeübt, die Gewinnausschüttung zu verschieben, aber man habe die Zeichen der Zeit erkannt, sagte Wöhrmann. Die Aufseher hatten die Finanzinstitute wegen der Corona-Krise aufgefordert, zumindest bis Herbst keine Dividenden zu zahlen.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008