Frankfurt (Reuters) - Die Finanzaufsicht Bafin nimmt den Zahlungsdienstleister Wirecard stärker ins Visier.
Auf die Frage, ob sich die Bafin die Kommunikation des Konzerns vor der Veröffentlichung des Berichts der Wirtschaftsprüfer von KPMG ansehe, sagte eine Behördensprecherin: "Selbstverständlich schauen wir uns in diesem Zusammenhang auch die Kommunikation von Wirecard unmittelbar vor dem Erscheinen des KPMG-Berichts an."
Wirecard hatte in Pflichtmitteilungen an die Börse vor der Veröffentlichung des KPMG-Berichts zu der monatelangen Sonderprüfung erklärt, es hätten sich nach derzeitigem Stand keine Belege für die öffentlich erhobenen Vorwürfe der Bilanzmanipulation ergeben. Auch zur Veröffentlichung des KPMG-Berichts erklärte Wirecard, die Wirtschaftsprüfer hätten keine "belastenden Belege" für die Vorwürfe der Bilanzmanipulation gefunden und es hätten sich keine "substanziellen Feststellungen" ergeben, die zu einem Korrekturbedarf der Jahresabschlüsse von 2016 bis 2018 führten.
Im veröffentlichen Untersuchungsbericht von KPMG hieß es dagegen, KPMG könne im Bereich Drittpartnergeschäft keine Aussage treffen, dass bestimmte Umsatzerlöse existierten und der Höhe nach korrekt seien, noch sei das Gegenteil möglich. Grund dafür sei, dass sich notwendige Unterlagen im Besitz der Dritt-Partner befänden und deren Bereitschaft gefehlt habe, an der Prüfung mitzuarbeiten. Die Wirecard-Aktie stürzte nach der Veröffentlichung des KPMG-Berichts ab.