Reuters

Kleinere Protestaktionen zur Hauptversammlung der Deutschen Bank

20.05.2020
um 10:47 Uhr

Frankfurt (Reuters) - Auch wenn die Hauptversammlung der Deutschen Bank in diesem Jahr nur im Internet stattfindet, bleiben die traditionellen Protestaktionen nicht aus.

Wegen des Kontaktverbots infolge der Corona-Pandemie fallen sie allerdings deutlich kleiner aus als in den vergangenen Jahren: Vor den Türmen der Bank in der Frankfurter City versammelten sich fünf Demonstranten von Attac, die von dem größten deutschen Geldhaus Aufklärung verlangen im Cum-Ex-Steuerskandel. Das Ordnungsamt hatte nicht mehr Personen erlaubt. "Gerade jetzt brauchen wir das hinterzogene Steuergeld dringend in Kommunen und im öffentlichen Gesundheitswesen, wo sich die Finanznot durch Corona weiter verschärft hat", sagte Attac-Vertreterin Anne Schulze-Allen. "Es ist höchste Zeit, die Deutsche Bank zu zwingen, auf ein sozial-ökologisch verträgliches Geschäftsmodell umzusteigen."

Aufsichtsratschef Paul Achleitner betonte, das Institut wolle seinen Beitrag leisten, um die Corona-Krise zu meistern. "Wir wollen Teil der Lösung sein", sagte er zur Eröffnung des Aktionärstreffens. Er verteidigte den im Sommer gestarteten Umbau des 150 Jahre alten Geldhauses. "Diese Strategie ist die Grundlage dafür, unsere Bank wieder nachhaltig profitabel zu machen." Vorstandschef Christian Sewing machte klar, dass sein Haus noch "wetterfester" gemacht werden müsse. Der Konzern will daher den wegen der Corona-Krise vor ein paar Wochen gestoppten Abbau von 18.000 Stellen wieder aufnehmen.

Anleger wollen vor allem wissen, wie die Neustrukturierung voran geht und wann das Institut wieder Gewinne erwirtschaften wird. 2019 stand ein Verlust von mehr als fünf Milliarden Euro zu Buche - es war der fünfte Jahresverlust in Folge. Zudem sollen sie unter anderem den ehemaligen Vize-Kanzler und SPD-Politiker Sigmar Gabriel sowie Deutsche-Börse-Chef Theodor Weimer in den Aufsichtsrat wählen.

Deutsche Bank AG

WKN 514000 ISIN DE0005140008