Wien (Reuters) - Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine ist im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen der Corona-Krise tief in die roten Zahlen gerutscht.
Die Pandemie habe das Ergebnis sowohl operativ als auch durch Sondereffekte wie etwa Wertminderungen belastet, teilte das Linzer Unternehmen am Mittwoch mit. In wichtigen Kundengruppen, etwa der Automobilindustrie, sei die Nachfrage regelrecht eingebrochen, weil viele Unternehmen Produktionen ausgesetzt oder die Kapazitäten reduziert hätten, erklärte der Konzern.
Der Betriebsverlust (Ebit) für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr 2019/20 betrug 89 Millionen Euro nach einem Gewinn von 779 Millionen Euro im Jahr davor. Bereits im April hatte der Konzern mit weltweit über 50.000 Mitarbeitern eine Gewinnwarnung ausgegeben. Der operative Verlust wurde damals mit 135 Millionen Euro angekündigt. Unter dem Strich häufte sich nun ein Verlust von 216 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 459 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz schrumpfte um 6,2 Prozent auf 12,7 Milliarden Euro. Den Aktionären kürzt das Unternehmen nun die Gewinnausschüttung deutlich auf 0,20 Euro je Aktie nach 1,10 Euro je Aktie im Jahr davor. Die Hauptversammlung findet wie geplant am 1. Juli virtuell statt.
Für das Gesamtjahr 2020/21 erwarten die Österreicher einen operativen Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) zwischen 600 Millionen Euro und einer Milliarde Euro, nach 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr.
Die europäische Stahlindustrie kämpft mit einer schwachen Nachfrage wichtiger Kunden aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau oder der Öl- und Gasindustrie. Konkurrent Thyssenkrupp etwa schrieb in der ersten sechs Monaten 2019/20 einen Milliardenverlust.