Frankfurt (Reuters) - Nach der Pleite von Wirecard gerät der langjährige Abschlussprüfer des Konzerns immer stärker ins Visier.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) stellte wegen der Vorgänge rund um Wirecard Strafanzeige gegen zwei amtierende und einen ehemaligen Abschlussprüfer der Ernst & Young GmbH (EY), wie die Aktionärsvereinigung am Freitag mitteilte. Ferner habe die SdK große Zweifel, dass EY als Abschlussprüfer geeignet sei. Die Aktionärsvereinigung werde daher zunächst für die von der SdK vertretenen Investoren auf zukünftigen Hauptversammlungen gegen eine Bestellung von EY zum Abschlussprüfer und/oder Konzernabschlussprüfer stimmen. EY war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
EY hatte mehr als ein Jahrzehnt lang die Zahlen von Wirecard geprüft und die Bilanzen testiert. Erst bei der Prüfung der 2019er-Bilanz bemerkten die Prüfer, dass Bankbestätigungen zu Treuhandkonten auf den Philippinen gefälscht waren. Auf den Konten sollten 1,9 Milliarden Euro liegen - ein Viertel der Bilanzsumme. Am Donnerstag musste Wirecard dann Insolvenz anmelden. Die Wirtschaftsprüfer von EY sprachen von einem ausgeklügelten, weltumspannenden Betrugssystem, mit dem sie und Anleger hinters Licht geführt worden seien.